Breslau: Jahrhunderthalle

In den letzten Beiträgen war ja schon viel modernes Breslau zu sehen. Hier kommt noch ein ganz besonderes Gebäude: Die Jahrhunderthalle (Hala Stulecia).

Die Maße: Die Kuppel hat 65 Meter Spannweite und 40 Meter Höhe und machte die Halle 1913 zum größten freitragenden Bauwerk der Erde. Sie bot Platz für etwa 20.000 Besucher und erhielt zu ihrer Eröffnung noch einen Superlativ: Die damals größte Orgel weltweit (15.133 Pfeifen, vielleicht auch 16.000, je nach Quelle), für die Max Reger ein eigenes Stück komponierte. Die Orgel wurde nach dem Krieg ausgebaut; der größte Teil kam in den Breslauer Dom, dessen ursprüngliche Orgel im Krieg zerstört worden war. Die Breslauer Domorgel ist heute die größte Orgel Polens.

Die Halle war der Mittelpunkt eines neuen Ausstellungsgeländes, das der Breslauer Stadtbaurat Max Berg geplant und gegen einigen Widerstand durchgesetzt hatte. Für den Riesenbau brauchte die beauftragte Baufirma Dyckerhoff & Widmann nur knapp 14 Monate. So lange würde es heute wohl dauern, die drei Eidechsen oder irgendeine andere existierende oder erfundene Blockade-Tierart zu suchen, die irgendjemand ins Spiel bringt, um den Bau zu verhindern. Den Namen Jahrhunderthalle erhielt der Riesenbau, weil er zum Andenken an den Sieg über Napoleon im Jahr 1813 (Befreiungskriege, Völkerschlacht Leipzig und so) errichtet wurde. Zur Eröffnung gab es eine Ausstellung zum Thema, außerdem eine Gartenschau und diverse temporäre Pavillons.

Heute steht vor der Halle ein weitere Blickfang: Eine fast 90 Meter hohe stählerne Nadel (“Iglicia”), die 1948 bei der Wiedereröffnung der im Krieg zum Glück nur leicht beschädigten Halle aufgestellt wurde.

Die Halle kann man besichtigen, und wenn man in Breslau ist, sollte man sich das auf keinen Fall entgehen lassen. Was für ein Raum!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*