Hoyerswerda

Zu den wichtigsten Städten der Lausitz und zu denjenigen mit ursprünglich höchstem sorbischem Anteil zählt Hoyerswerda. Auf sorbisch heißt die Stadt Wojerecy.

Hoyerswerda hat im 20. Jahrhundert gravierende Änderungen durchgemacht. Als das Kombinat Schwarze Pumpe gebaut und zahlreiche Braunkohle-Tagebaue in der Umgebung eröffnet wurden, erhöhte sich die Einwohnerzahl binnen weniger Jahre von etwa 7.000 auf über 72.000. Weil nach der Wende in der Region etwa 150.000 Arbeitsplätze verlorengingen, wanderten viele wieder ab. Die Stadt verlor mehr als die Hälfte ihrer Einwohner und kommt aktuell auf 32.000. Tendenz weiter fallend. In der Hoyerswerdaer Neustadt, einer Plattenbau-Stadt, die ab den 60er Jahren hochgezogen worden war, wurden daher viele Wohnblöcke abgerissen. Ein Nebeneffekt dieses ganzen Auf und Ab: Der ursprünglich prägende Anteil der Sorben in Hoyerswerda ging bei dieser Entwicklung nahezu vollständig verloren. Sorbisch ist heute in Hoyerswerda für fast niemanden mehr die Muttersprache und daher in der Stadt kaum noch zu hören; auch die traditionellen sorbischen Trachten werden vermutlich höchstens noch an Feiertagen ausgeführt. Immerhin sind alle Beschilderungen und Beschriftungen konsequent zweisprachig, wie hier am Bürgerzentrum.

Im Schloß Hoyerswerda ist das Heimatmuseum der Stadt untergebracht, das viel von der Stadtgeschichte erzählt. Das Renaissanceschloß steht an der Stelle einer Wasserburg, die an der Schwarzen Elster zum Schutz der böhmischen Grenze gegen Brandenburg errichtet worden war.

Das kleine Altstadtzentrum von Hoyerswerda bildet, wie in der Region üblich, der Marktplatz mit seinen Bürgerhäusern und dem Rathaus.

Sehr hübsch ist die Lange Straße, eine tatsächlich recht lange und sehr schmale Handwerkergasse: Sie ist von vielen hübschen einstöckigen historischen Häusern gesäumt.

In Hoyerswerda bewegt man sich außerdem auf den Spuren von zwei bemerkenswerten Persönlichkeiten: Brigitte Reimann lebte hier und schrieb ihren bekanntesten Roman, “Ankunft im Alltag”, dessen Handlung im nahegelegenen Kombinat Schwarze Pumpe spielt. Und der Sänger und Liedermacher Gerhard Gundermann, vor ein paar Jahren Titelheld einer sehenswerten Verfilmung, lebte im Nachbarort Spreetal und trat häufig in Hoyerswerda auf. In “Hier bin ich geboren”, einem seiner bekanntesten (und schönsten) Lieder, besingt er die Lausitz.

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