Jever

Jetzt wird’s friesisch herb.

Jedenfalls ist Jever heute bundesweit als Bierstadt bekannt. Dafür haben das seit einigen Jahren zum Oetker-Konzern gehörende Friesische Brauhaus (und große Werbekampagnen) gesorgt. Die Brauereigebäude stehen am Rand der Innenstadt und sind mit ihren Spiegelglastürmen sehr markant geraten.

Ich habe nicht darauf geachtet, aber ich glaube kaum, daß man in der Stadt irgendwo ein anderes Bier bekommt. Das Jever-Schild jedenfalls taucht im Straßenbild sehr häufig auf.

Es gibt hier aber nicht nur Bier. Sondern zum Beispiel auch ein Schloß, erbaut im 16. Jahrhundert unter Marie von Jever.

Ihr begegnet man in unmittelbarer Nähe, wo sie auf einem Denkmalssockel steht. Fräulein Maria nennt man sie hier. Sie war die letzte Regentin der unabhängigen Herrschaft Jever, die nach ihrem Tod an die Grafschaft Oldenburg fiel, später durch verwirrende Erbfolgeregelungen an Anhalt-Zerbst, was ja nun nicht gerade um die Ecke ist.

Jever war also de facto nie ein Teil Ostfrieslands. Der Werbeslogan “friesisch herb” ist aber trotzdem nicht falsch: Heute ist Jever die Kreisstadt des Landkreises Friesland. Die Zugehörigkeit zum Großherzogtum Oldenburg kann man aber dennoch an den Wänden der Stadt ablesen. Wenn man sich ausreichend detailliert mit den Wappen der deutschen Fürstentümer auskennt.

Den Sagenbrunnen am Alten Markt ziert sogar ein Hase. Es ist der Scheeper Hase. Der soll, einer lokalen Sage zufolge, groß und weiß gewesen sein und des öfteren betrunkene Bauern in den Graben geschubst haben. Warum? Weil er es konnte.

Was man auf dem Bild auch sehen kann: In Fahrrad-Regionen wie dieser wird man zukünftig nicht umhinkommen, spezielle Abstellflächen auszuweisen. Daß überall Fahrräder im Weg stehen, nervt punktuell schon jetzt ganz schön. In Jever könnte ja der Scheeper Hase mal etwas Platz schaffen. Denn ausgelastet ist er bestimmt nicht; ich weiß nicht, wie viele Bauern hier heute noch betrunken an den Gräben entlang wanken.

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