Ein Thema zu Breslau ist noch offen: Die schon ein paarmal angesprochenen Zwerge, die die ganze Stadt bevölkern.

Sie fahren Motorrad, löschen Feuer, rollen Kugeln durch die Gegend oder laufen mit Büchern und Aktentaschen herum und haben bisweilen auch individuelle Gesichtszüge.


Die Zwerge mögen heute hauptsächlich niedliche Deko im Stadtbild sein, aber ursprünglich waren sie politischer Protest, der in den 80er Jahren gegen das kommunistische Regime und das 1981 ausgerufene Kriegsrecht seine versteckten Wege suchen mußte. Initiator war der Künstler Waldemar Fydrych, der damals begann, Zwerge an Wände zu malen und der noch heute gern mit orangefarbener Zwergenmütze auftritt.

Heute sind die Zwerge aus Bronze und zum heimlichen Wahrzeichen Breslaus geworden. Sie stehen an vielen Plätzen, auf Mauern und Fensterbänken. Es gibt eine eigene Homepage, auf der die Standorte verzeichnet sind. Aber eigentlich macht es viel mehr Spaß, ohne Vorbereitung auf Entdeckungsreise zu gehen; es gibt an die tausend Stück im Stadtgebiet. Man braucht da also meist nicht lange zu suchen. Dieser Zwerg zum Beispiel sitzt im Szczytnicki-Park vor dem Wohnhaus von Max Berg, dem Architekt der Jahrhunderthalle.

Wir finden auch einen Buchdrucker, dem wir uns, wo wir ja immer noch mitten in der Reisehasen-Albumreihe sind, natürlich ganz besonders verbunden fühlen!

Der Pionier dieser neuen Zwergen-Generation, die heute nicht mehr als Regimekritik fungiert, sondern als Tourismuswerbung, ist Papa Krasnal, der seit 2001 in der ul. Świdnicka (Schweidnitzer Straße) steht und sein geheimnisvolles Lächeln lächelt.

Und das hier ist zwar kein klassischer Breslauer Zwerg (sondern deutlich größer), aber er schaut so niedlich und bietet kleinen Reisehasen einen perfekten Sitzplatz.
