Lackenradweg (3)

Apetlon (wo Beitrag Nr. 2 endete) liegt nicht direkt am Lackenradweg, aber im Nachbarort Illmitz trifft man wieder auf den Weg, der nun zielstrebig in Richtung des Neusiedler Sees und seiner Schilfgürtel führt.

Illmitz ist für die zahlreichen Storchennester bekannt, aber jetzt im Oktober sind natürlich alle Störche schon ausgeflogen. Das hatte ich aber einkalkuliert. Und außerdem kann ich den Viechern ja in Bad Schönborn auch ins Nest gucken. Im Ortszentrum von Illmitz ist die Bartholomäusquelle für alle frei zugänglich. Es ist ein künstlicher Brunnen, den man in den frühen 30er Jahren gegraben hat, weil das Wasser des Ortes eine zu schlechte Qualität hatte. Das Brunnenwasser schmeckt leicht säuerlich, hat aber viele Mineralien. Nicht schlecht für windzerzauste Radtouristen.

Weiter geht’s. Der Neusiedler See kommt näher, und es geht noch einmal in Richtung Südwesten und noch einmal für zwei Kilometer in den Kampf gegen den Gegenwind.

Am Rand des Schilfgürtels ist ein Aussichtsturm aufgestellt. Man kommt hier zwar nur auf die untere Plattform hinauf; für einen Überblick über die Landschaft reicht das aber. Die steile und offene Treppe gehört zu der Sorte, die man auch mit Höhenangst problemlos hinaufkommt, wenn man nicht nach unten schaut – aber nur unter schwierigsten Bedingungen wieder hinunter. Ich schaffe das aber, sonst würde ich jetzt diesen Beitrag nicht schreiben, sondern immer noch auf dem Turm sitzen.

Für die Aussicht hat es sich aber gelohnt. Heimito von Doderer schrieb mal über den Seewinkel: “Hier wandert aus Ungarn die Steppe herein.” Das paßt, und so findet sich hier eine in Mitteleuropa fast einzigartige Landschaft.

Man kann hier, wenn man Glück hat, auch eine sehr seltene Tierart sehen: Weiße Esel. Es gibt noch etwa 200 Stück dieser in der Barockzeit gezüchteten Rasse. Et voilà.

Der Weg dreht nun in nördliche Richtung, und das Radfahren wird ab jetzt eher zum Segeln. Genußradeln sagt dazu die Tourismuswerbung gerne. Am Wegesrand findet sich bereits Erwähntes unter anderem Ziehbrunnen, Weinstöcke und Lacken (hier mit sehr hohem Salzgehalt).

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*