Herisau

Offiziell besitzt Appenzell Außerrhoden eigentlich gar keinen Hauptort. Inoffiziell übernimmt Herisau diese Funktion, als Sitz von Parlament und Regierung sowie als mit Abstand größter Ort des Halbkantons (und überhaupt des Appenzeller Landes). Wie Appenzell hat auch Herisau keine Stadtrechte, aber (auch) dank seiner knapp 16.000 Einwohner hat es zumindest deutlich mehr städtischen Charakter.

Das sieht man vor allem am Obstmarkt, dem zentralen Platz der Stadt. Hier steht nicht nur das Regierungsgebäude von Appenzell AR…

…sondern man hat auch Gebäude errichtet, die einen gewissen großstädtischen Flair vermitteln. Und die man wohl nur in den frühen 80er Jahren hübsch finden konnte.

Wenn überhaupt.

Herisau ist schon länger der größte Ort im Appenzeller Land, gewachsen auch durch zahlreiche Industrieansiedlungen. Den städtischen Anspruch sieht man zum Beispiel auch am repräsentativen Post- und Telegraphenamt.

Einen schönen Blick über Herisau hat man von der Zeughausstraße.

Kurzer Abstecher in die Literaturgeschichte: In Herisau lebte – in einer Heil- und Pflegeanstalt – von 1933 bis zu seinem Tod im Jahr 1956 der Schriftsteller Robert Walser, einer der geheimnisvollsten und am schwersten zugänglichen Autoren der deutschsprachigen Literatur. Er schrieb Gedichte, aber auch Romane (“Jakob van Gunten”) und Erzählungen (“Der Spaziergang”). Auch als bekannter Schriftsteller blieb er ein rätselhafter Einzelgänger, der seine Texte mit Bleistift und in teils kaum noch lesbarer Schrift (ca. 1 Millimeter groß) schrieb. Im Germanistik-Studium machten viele einen großen Bogen um diesen schwierigen Autoren (ich auch… 😉 ). Walser starb 1956 und wurde auf dem Friedhof in Herisau bestattet.

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