Vom Bodensee geht die Etappe dann südwärts, tiefer hinein in den Kanton Thurgau.
Der Thurgau war ursprünglich schwäbisch und kam im 15. Jahrhundert unter eidgenössische Herrschaft. Ein eigenständiger Kanton wurde der Thurgau aber erst 1803.
Amriswil liegt im Oberthurgau auf der Hochebene südlich des Bodensees. Der Ort ist von zahlreichen Obstbaumwiesen umgeben und besitzt ein kleines Zentrum, das vom Marktplatz gebildet wird.
Es gibt hübsche Fachwerkhäuser…
…und eine neugotische Kirche.
Sowie an zwei Kreisverkehren im Zentrum zwei Großplastiken: Einen Kontrabaßspieler…
…und eine psychedelische Kuh.
Hierdurch leicht verstört fährt der Reisehase weiter und braucht nun erstmal wieder was Handfestes zum Anschauen. Zum Glück liegt nur ein paar Kilometer südlich Hagenwil mit einem hübschen Fachwerk-Wasserschloß:
Hier steigen einem auch mal die Ziegen aufs Dach.
Bischofszell besitzt eine sehenswerte Altstadt auf einem Berg über den Tälern von Thur (die, man ahnt es, dem Kanton den Namen gegeben hat) und Sitter, die aus dem Appenzeller Land herüberkommt und hier in die Thur mündet.
Im Zentrum besitzen die Brunnen noch den Osterschmuck.
Über den Fluß führt die älteste Brücke des Kantons, eine sehr alte Steinbogenbrücke: Sie stammt noch aus dem 15. Jahrhundert.
Obwohl sie stellenweise nicht mal zwei Meter breit ist, lief hier bis 1969 noch der Autoverkehr drüber. Erst dann baute man etwas weiter eine neue Brücke. Heute wäre es gar nicht mehr vorstellbar, daß hier Autos drüberfahren (auch wenn die Brückenränder nach 1969 verbreitert wurden), angesichts der inzwischen üblichen SUVs mit grotesker Überbreite.
Die Zisterzienser sind in der Ostschweiz nur spärlich vertreten. In der Gegend dominierte das mächtige Kloster St. Gallen, und die dortigen Benediktiner hatten naturgemäß wenig Interesse, sich die Konkurrenz direkt vor die Haustür zu setzen. Nur in Magdenau steht ein Nonnenkonvent der Zisterzienserinnen, den lokale Adelige im 13. Jahrhundert stifteten und der bis heute besteht.
Zu Magdenau gehört auch die sehr alte Kirche St. Verena.
Zuzwil wiederum ist ein kleiner Ort mit einem großen Gewerbegebiet bzw. eher umgekehrt ein großes Gewerbegebiet mit kleinem Ort. Von der Kirche auf einem Berg bietet sich immerhin eine schöne Sicht.
Fährt man von Zuzwil nach Süden, folgt bald Uzwil. Danach verläßt man den Thurgau und kommt ins Toggenburg, das zum Kanton St. Gallen gehört. Die Endung -wil bleibt einem aber erhalten. Wattwil.