Mit Blumenthal erhält nun auch das letzte im Hasenblog noch fehlende Bundesland einen ersten Eintrag.
Denn Blumenthal ist ein Stadtteil von Bremen. Es liegt ganz im Nordwesten der Hansestadt; bis zu den vier Stadtmusikanten am Marktplatz sind es gut 25 Kilometer. Die Entfernung sorgt auch dafür, daß sich Blumenthal, einst selbst eine Stadt und erst 1939 durch Gebietstausch bremisch geworden, einen gewissen eigenständigen Charakter bewahrt hat. Entstanden ist der Ort um die Burg Blomendal, errichtet im 13. Jahrhundert auf einem Hügel an der Aue. Sie ist im Einstiegsbild zu sehen.
Das Zentrum von Blumenthal ist nicht herausragend schön, hat aber einige ganz nette Gebäude wie die katholische Marienkirche, den alten Bahnhof…
…oder den Wasserturm von 1928, in expressionistischer Architektur.
Von Brake nach Blumenthal kommt man entweder über größere Umwege per Straße – oder per Fähre. Die fährt zwischen Berne und dem Bremer Stadtteil Farge, der zu Blumenthal gehört.
Die Fahrt ist nicht teuer, aber auch nur eine Sache von Minuten; sehr breit ist die Weser hier nämlich noch nicht. Man bezahlt den Fährmann (entgegen dem Rat, den uns Chris de Burgh in den frühen 80ern gegeben hat), wundert sich kurz, warum keiner aus dem Auto aussteigt, und legt schon auf der anderen Seite an. Die Fähre hat pro Ufer einen 15-Minuten-Takt.
Ein paar Kilometer flußabwärts ist die Weser dann schon deutlich breiter und beginnt auch, sich zu verzweigen. Ein Flußarm, das Rekumer Loch, zweigt hier ab und mündet wenig später in die Hunte, die wiederum bei Elsfleth in die Weser mündet.
In Farge steht ein eher düsteres Gebäude mit sehr düsterer Geschichte. Der Bunker Valentin wurde 1943-45 auf ein Werftgelände an der Unterweser betoniert, ein Riesenklotz, in dem U-Boote gebaut werden sollten.
Zum Bau wurden Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge herangezogen; die Arbeitsbedingungen waren furchtbar.
U-Boote wurden hier aber nie gebaut. Kurz vor der Fertigstellung im April 1945 wurde der Bunker bei Luftangrifen beschädigt und die Bauarbeiten danach eingestellt. Kurz darauf war das Dritte Reich aber sowieso am Ende. Die riesige Bunkerruine steht noch, ist zum Teil Gedenkstätte und zum Teil als Ruine belassen.
Das ist sehr beeindruckend, vor allem, weil man im Inneren konsequent auf alle Showeffekte verzichtet: Wenig Beleuchtung; kein Multimedia, nur Stille. Wenn man dann allein in dieser gigantischen Halle steht, ist das schon außergewöhnlich. (Das Bild oben, das den nicht zugänglichen Ruinenteil zeigt, ist eine Langzeitbelichtung (8 Sekunden); in Wirklichkeit war es viel düsterer.)