In Patschkau ist man nicht mehr in Niederschlesien, sondern historisch schon in Oberschlesien und heute in der Woiwodschaft Opole, also der östlich angrenzenden Nachbarregion Niederschlesiens.
Die Stadt hat noch eine fast vollständige Stadtmauer mit 19 Türmen und wird daher wahlweise “schlesisches Rothenburg” oder “polnisches Carcassonne” genannt, was ich beides etwas übertrieben finde, aber eine Schönheit ist Patschkau trotzdem.
Außerdem klingt der Name vor allem im Deutschen einfach niedlich. Patschkau. Gefällt mir.
Den etwa 40 Meter hohen Rathausturm aus dem 16. Jahrhundert kann man besteigen. Karten gibt’s für zehn Złoty (etwa 2,30 Euro) in der Touristen-Info direkt unten im Turm. Man sollte allerdings beachten, daß der Angestellte der Touristen-Info mit nach oben kommt und der arme Kerl also jedes Mal die 40 Höhenmeter überwinden muß, wenn irgendein dahergelaufener blöder Tourist nichts besseres zu tun hat als auf den Turm steigen zu wollen. Er nimmt es aber mit Fassung (“It’s my job”) und eilt die Treppe hinauf, daß ich kaum hinterherkomme. Fitneßprobleme haste bei dem Job nicht. Das Treppenhaus ist wieder mal sehr schmal und zudem auch noch sehr niedrig, so daß man sich in gebückter Haltung wie Quasimodo die Wendeltreppe hinaufzwängt. Oben angekommen ist aber sofort klar: Das hat sich gelohnt. Da ist zum Beispiel der Blick auf die Pfarrkirche St. Johannes.
Nach Südwesten sieht man links einen der Türme der Stadtbefestigung und im Hintergrund das Reichensteiner Gebirge.