Nahe dem westlichen Ende der Falls Road liegt der große Milltown-Friedhof. Es ist der zentrale Friedhof für die katholischen Viertel der Stadt, und so finden sich hier in der weitaus überwiegenden Zahl typisch irische Namen: O’Neill, O’Reilly, Kennedy, Byrne, McKeown, Guinness, Connolly…
Auf dem Friedhof sind auch viele IRA-Kämpfer bestattet…
…wie hier im sogenannten New Republican Plot.
Hier ruhen z.B. diejenigen, die im Zuge des Hungerstreiks in den H-Blocks gestorben sind. Auch Bobby Sands ist hier bestattet.
Selbst dieser Friedhof war Schauplatz der “Troubles” und Ziel von Anschlägen, zum Beispiel 1988 bei der Beerdigung dreier IRA-Aktivisten, die in Gibraltar von einer britischen Spezialeinheit erschossen worden waren. Ein militanter Protestant warf damals Handgranaten in die Menge und schoß auf die Trauergäste; es gab drei Tote und mehr als 60 Verletzte. Man kann das bei Youtube finden…
Und auch Gerry Conlon ist hier bestattet. Er wurde 1974 festgenommen, nachdem die IRA in Guildford Anschläge auf Pubs, die von britischen Soldaten frequentiert wurden, verübt hatte. Obwohl es keinerlei Indizien gab, daß Conlon in die Anschläge verwickelt war, und er auch ein Alibi für die Tatzeit nachweisen konnte, wurde er aufgrund eines unter Folter zustandegekommenen Geständnisses zu lebenslanger Haft verurteilt, zusammen mit drei anderen Iren. Wenig später wurden dann auch Conlons Vater Giuseppe und weitere Verwandte und Freunde als angebliche IRA-Mitglieder verhaftet und verurteilt; Giuseppe Conlon starb 1980 im Gefängnis und liegt auch auf diesem Friedhof. Gerry Conlon und die drei anderen als “Guildford Four” bekannten Inhaftierten kamen erst 1989 frei, und erst 2005 konnte sich Tony Blair zu einer Entschuldigung durchringen. Details zu dieser unfaßbaren, aber wahren Geschichte finden sich unter den Stichworten “Guildford Four”, “Birmingham Six” und “Maguire Seven”. Pflichtprogramm hierzu: a) Der Pogues-Song “Streets of Sorrow / Birmingham Six” mit sehr explizitem Text. Sehr explizit. Aber sehr gut. b) Der großartige Film “Im Namen des Vaters” mit Daniel Day-Lewis von 1993.