Sankt Ingbert: Alte Schmelz

Östlich von Saarbrücken liegt die 36.000-Einwohner-Stadt St. Ingbert. Der Ort ist nach einem etwas mysteriösen Einsiedler namens Ingobertus benannt, von dem nicht nachweisbar ist, ob es ihn überhaupt gegeben hat. Als man die Pfarrkirche errichtete, sollte sie eigentlich wie der Ort den Namen des Einsiedlers tragen, aber das ging nicht, weil Ingobertus nicht im Heiligenverzeichnis steht. Man fand dann einen Heiligen, der zwar nicht das Geringste mit der Stadt zu tun hat, aber zumindest klanglich passend war: So steht nun die hübsche barocke Kirche St. Engelbert im Stadtzentrum.

St. Ingbert zählt zu den frühen Industriestandorten im Saarrevier. Zeugnis hierfür ist die Alte Schmelz, ein 1733 gegründetes Hammerwerk. Mit der Möllerhalle von 1750, die ein wenig an eine Kapelle erinnert, steht hier das älteste Industriegebäude im Saarland.

Zum Werksgelände gehören auch eine Arbeitersiedlung, mehrere Meisterhäuser, Direktorenvillen, ein Hospital, ein großes Schlafhaus und das Herrenhaus der Besitzer des Eisenwerks, der Familie Krämer.

An der alten Schmelz kann man also auch heute noch sehr deutlich ablesen, wie eng Leben und Arbeiten im 19. Jh. miteinander verzahnt waren. Vom Herrenhaus hatten die Besitzer des Eisenwerks den Überblick über das Gelände (auch über die Arbeitersiedlung), und der um 1800 auf die Möllerhalle gesetzte Uhrturm gab den Takt des Arbeitslebens vor.

Zum Ensemble gehören noch weitere Gebäude wie die als Veranstaltungshalle genutzt ehemalige mechanische Werkstatt…

…und das Gebäude der Verbrauchergenossenschaft, ein Kaufladen für Einkäufe des täglichen Bedarfs.

HADIR steht übrigens, natürlich, für “Société des Hauts Fournaux et Acièries de Differdange – St. Ingbert – Rumelange”. Klar, oder?

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