Als Wanderung war eigentlich der Mariannenweg von Niederwürzbach in Richtung Blieskastel geplant, und normalerweise finde ich mich mit einer Wanderkarte auch in der Gegend zurecht, aber dieses Mal hakte es etwas, so daß die Streckenaufzeichnung in der App manchmal etwas seltsam aussieht. Das sieht nicht nur orientierungslos aus, sondern ist es auch.
Zwar fehlte an der einen oder anderen Kreuzung wirklich die Wegmarkierung, aber es lag wohl eher daran, daß der Reisehase einfach verwirrt ist, wenn Wanderwege mit einem Hasensymbol gekennzeichnet sind. Und so kommt man dann zwangsläufig vom geplanten Weg ab.
Schön war’s trotzdem, hier im landschaftlich sehr reizvollen Biosphärenreservat Bliesgau, bei insgesamt recht gutem Wetter (es gab deutlich mehr Sonne als Nieselregen). Und zumindest einen Cache haben wir auch gefunden; so ganz ohne Orientierung waren wir also doch nicht.
Am Niederwürzbacher Weiher entstand im späten 18. Jahrhundert eine wahre Schlösser-Landschaft: Gleich fünf Barockschlösser ließen die im nahen Blieskastel residierenden Grafen von der Leyen, vor allem Gräfin Marianne, errichten. Hauptresidenz war Schloß Philippsburg, 1788 fertiggestellt und schon vier Jahre später wieder zerstört, als 1792 französische Truppen hier durchzogen. Sechs Jahre Bauzeit für vier Jahre Nutzung: Keine sonderlich gute Quote, wenn auch immer noch besser als die von BER (aktuell elf Jahre Bauzeit vs. null Jahre Nutzung). Auch die beiden gräflichen Landhäuser Bon Voisin und Bagatelle wurden zerstört. Erhalten haben sich aber der Annahof am Nordufer des Weihers (heute Hotel; Bild unten) und der sogenannte “Rote Bau” (Schloß Monplaisir) am Südufer.
Der Weiher selbst wurde übrigens schon im ausgehenden Mittelalter künstlich angelegt, indem der Würzbach aufgestaut wurde. Ab dem 16. Jahrhundert gibt es Aufzeichnungen über einen “new weiher gehn Bliscastell”. Um den See führt ein knapp 2 km langer Wanderweg, den wir ohne uns zu verlaufen (!) (aber mit Abstecher ins Café) absolviert haben.
Und wer sich nun daran erinnert, den Namen Niederwürzbach schon einmal gehört zu haben, obwohl er sich nicht intensiv mit Barockarchitektur beschäftigt: Der TV Niederwürzbach spielte zehn Jahre in der Handball-Bundesliga und war 1995 Europapokalsieger. Sponsor und Manager des Vereins war damals der Unternehmer Rudi Hartz, der Bruder des VW-Personalchefs Peter Hartz (bekannt durch das nach ihm benannte “Hartz IV”). Die Familie Hartz stammt aus Niederwürzbach. Für den 2016 verstorbenen Rudi Hartz wurde am Weiher ein Denkmal aufgestellt.
Hmm, zum Routenverlauf: Mal den Reisehasen gefragt, ob er sowas in der Art vorhatte? Wenn’s mit dem Flugzeug geht, geht’s auch mit Hoppelei:
https://m.youtube.com/watch?ebc=ANyPxKquQy9ku4VGI6s4wqKJd5x2gVDJZUq1_45r_kST5IdUdaFGxyYH4RBgsNSUHI1_OE2np3FYHiaiS2-KZGl-UMnHN90UQQ&time_continue=7&v=tS7iPBV9D68
Hm. Der Gesamtverlauf hatte leider keine brauchbare Form – und halt auch wenig mit der geplanten Form gemeinsam. Tja.
Aber die Idee, mal einen Hasen in die Landschaft zu wandern, ist gar nicht schlecht. ?