Strehlen (Strzelin)

Strehlen gibt einem einen Eindruck davon, wie viele Städte (nicht nur die schlesischen) aussehen würden, wenn man sie nach dem Zweiten Weltkrieg nicht wieder aufgebaut hätte. Wenn man insbesondere auf die Rekonstruktion der alten Gebäude verzichtet hätte.

In Strehlen steht das wunderbar restaurierte Rathaus auf dem großen Ring, der auf einer Hälfte von meist recht schlichten Plattenbauten gerahmt wird (denen man immerhin etwas Farbe für die Fassade spendiert hat, und an der Dachlinie werden sogar Giebel angedeutet).

Die andere Hälfte des Platzes ist einfach nur Brachfläche. Und dahinter stehen weitere Plattenbauten.

Strehlen war nach dem Krieg nahezu komplett zerstört, zum einen durch Artilleriebeschuß der Roten Armee, zum anderen, weil die Wehrmacht alle Türme gesprengt hatte und die Stadt besonders angestrengt verteidigte, im Wahn, den sowjetischen Vormarsch nach Westen hier noch aufhalten zu können. Nach einem Monat unmittelbar an der Frontlinie war vom alten Strehlen fast nichts mehr übrig.

Im Gegensatz zu anderen Städten ging man hier den Wiederaufbau erst spät an und verzichtete vollkommen auf die Wiederherstellung der historischen Stadt. Wenn ich das richtig interpretiere, sieht man sogar noch die Fußböden der Häuser, die hier mal standen.

Und vom Ring sind es nur wenige Schritte, bis man zwischen Ruinen steht.

Es sieht aber so aus als hätte es in den letzten Jahren erste Anläufe gegeben, ansehnliche Neubauten auch direkt am Ring und im Stadtzentrum zu errichten.

Auch das ehemalige Haus der Brieger Herzöge, das eine Ecke des Rings bildet, wurde erst in den 90er Jahren auf den originalen Mauerresten rekonstruiert. Das sieht allerdings ein wenig aus als könne es schon wieder eine Auffrischung vertragen.

Der Blickfang ist und bleibt aber natürlich das Renaissance-Rathaus – seit kurzem, denn erst 2020-23 hat man es wieder aufgebaut. Der Turm steht schon seit 2011 wieder und dient hoffentlich auch als Symbol dafür, daß die Stadt eine gute Zukunft hat. Und vielleicht wird ja demnächst auch die andere Hälfte des Rings wieder bebaut.

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