Brieg (Brzeg)

Brieg liegt an der Oder etwa auf halbem Weg zwischen Oppeln und Breslau. Es ist eine alte Residenzstadt mit einem sehr schönen Renaissance-Rathaus.

Nicht wundern: Die Bilder sind von zwei verschiedenen Tagen. So schnell ändert sich das Wetter hier nicht.

Der Stadtkern liegt am linken (südlichen) Oderufer. Der Fluß teilt sich hier in mehrere Arme und bildet Inseln, die heute hauptsächlich von Industrie und Gewerbebetrieben belegt sind.

Über die Oder und in die Innenstadt führt eine Gitterbrücke, die ursprünglich in Großpolen stand und 1954 hierher versetzt wurde.

Der Rynek in Brieg ist tatsächlich so aufgebaut, daß der Name “Ring” paßt: Der Gebäudeblock mit dem Rathaus nimmt die gesamte Platzmitte ein und wird von vier breiteren Straßen umringt.

Brieg war nach dem Krieg zu etwa 70% zerstört. Die Stadt mußte also fast komplett wiederaufgebaut werden. Das ist vor allem am Ring passiert, aber auch in den Nebenstraßen, wo aber zwischendrin immer wieder, wie der Trescher-Reiseführer zurecht schreibt, “triste Neubauten” stehen. Je näher man aber dem Ring kommt, umso mehr wurde restauriert.

Am westlichen Rand der Altstadt steht das Schloß der Herzöge von Brieg, das schon lange vor dem Zweiten Weltkrieg Ruine war, weil die Preußen es 1741 im Schlesischen Krieg kaputtgeschossen haben, und das erst ab den 50er Jahren wiedererrichtet wurde. Das Schloß selbst ist von außen eher schlicht, hat aber einen sehr prächtigen Torbau, von dem Herzogin und Herzog grüßen.

Durch den Torbau kommt man in den Innenhof mit den beiden Arkadengeschossen, der dafür sorgt, daß Schloß Brieg heute wieder zu den schönsten Renaissanceschlössern Schlesiens gerechnet wird.

Auch im Innenhof ist die Tordurchfahrt besonders reich verziert.

Herzogin, Herzog, Hase:

Um das Schloß herum stehen weitere bemerkenswerte Bauten, zum Beispiel das alte Piastengymnasium, das schon im 16. Jahrhundert gegründet wurde…

…und die Schloßkirche, die der Heiligen Hedwig geweiht ist, der wir auf dieser Tour ja schon begegnet sind (unter anderem in Trebnitz). Die Kirche diente als Grablege der Brieger Herzöge.

Mit der Nikolauskirche bietet Brieg außerdem eine der größten gotischen Kirchen Schlesiens. Auch sie war nach dem Krieg teilweise zerstört, wurde aber 1958-67 aufwendig wiederaufgebaut.

Daneben steht das Kulturzentrum der Stadt. Wie passend das nun ist, soll jeder selbst entscheiden.

Anno domini 1576 mußte der Steinmetz im voraus überlegen, wie er den Text unterbringt. Nachträglich korrigieren oder kürzen ging nicht. Wenn er zu viel gelabert hatte, mußte es halt auf dem Rahmen weitergehen mit dem Text.

Vielleicht ist aber auch gar nicht der Steinmetz schuld, sondern der Auftraggeber, der nach Beginn der Arbeiten noch Ergänzungswünsche hatte (“hömma, das mit der Auferstehung muß da auch noch mit rein!”).

Ein Backsteingebäude ohne Ergänzungen und wie aus einem Guß ist hingegen der prächtige Brieger Bahnhof. Einen Bahnanschluß erhielt Brieg schon 1842, als eine der ersten Städte im heutigen Polen (die erste Bahnstrecke im heutigen Staatsgebiet war Breslau-Brieg-Oppeln).

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