Das kürzlich vorgestellte Kloster Bective war ein Tochterkloster der Abtei Mellifont, die insofern etwas Besonderes ist, als sie mit ihrem Gründungsdatum 1142 das erste Zisterzienserkloster in Irland war.
Die Anregung zur Gründung von Mellifont kam direkt vom Ordensgründer Bernhard von Clairvaux, und die Mönche des Gründungskonventes kamen auch direkt aus Frankreich, aus Clairvaux. Von Mellifont aus wurden dann zahlreiche irische Klöster gegründet.
Mit seinen Tochterklöstern und eigentlich allen anderen Klöstern Irlands teilt Mellifont dasselbe Schicksal: 1539 wurde es durch König Heinrich VIII. aufgehoben, und bald danach zerfiel die Klosteranlage. Die Steine von Mellifont wurden zum Bau einer Mühle genutzt, die später aber auch wieder abgerissen wurde. So ist von Mellifont heute deutlich weniger erhalten als von vielen anderen Klöstern.
Die Mauerreste lassen aber die ursprüngliche Klosteranlage noch gut erkennen und zeigen auch, daß sich die Erbauer von Mellifont recht strikt an den originalen zisterziensischen Bauplan hielten. Im Bild oben sieht der erfahrene Zisterzienser-Tourist im Vordergrund die Reste der Klosterkirche, rechts den Konversenflügel und hinten den Mönchstrakt. In der Mitte liegt der Kreuzgang mit dem Brunnenhaus, dem am besten erhaltenen Teil der Anlage.
Vom Konversenflügel, in dem die Laienbrüder untergebracht waren, stehen nur noch Teile der Außenmauern.
Außerhalb der eigentlichen Klosteranlage steht noch der ehemalige Torbau der Abtei, auch er heute eine Ruine:
In Mellifont leben aber auch heute noch Zisterziensermönche (genauer gesagt Trappisten), allerdings natürlich nicht mehr in der Klosterruine. An deren Wiederaufbau hat man sicher keinen Gedanken verschwendet. Stattdessen entstand in der Nähe, am Rand des Ortes Collon etwa fünf Kilometer nördlich, eine neue Klosteranlage namens New Mellifont. Die Bauten stammen aus den frühen Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg; man darf also hier keine klassische Klosterarchitektur erwarten.
Die Gebäude, insbesondere die Klosterkirche, sind sehr schlicht. Aber genau das entspricht ja eigentlich den ursprünglichen Bauvorschriften der Zisterzienser.