Brú na Bóinne: Newgrange und Boyne Valley

Der Boyne ist ein 112 km langer Fluß, der im County Kildare entspringt und bei Drogheda in die Irische See mündet.

In seinem Unterlauf zwischen Navan und Drogheda fließt er durch ein flaches Tal mit vielen Wiesen und nur sanft ansteigenden Talhängen.

Über den Boyne führt zwischen Slane und Drogheda auf etwa 20 Flußkilometern nur eine einzige Brücke, die Obelisk Bridge bei Donore – und die wird aktuell gerade renoviert und ist daher voll gesperrt. Also muß der gesamte Verkehr, der über den Boyne möchte, entweder über Drogheda fahren oder in die andere Richtung bis Slane, wo es eine Steinbogenbrücke gibt. Die ist allerdings recht schmal und besitzt nur eine Fahrspur. Das bedeutet: Ampelschaltung. Das wiederum bedeutet: Längere Staus.

So muß man aktuell Umwege fahren, um zum Brú na Bóinne Visitor Centre am Südufer des Boyne zu gelangen. Brú na Bóinne heißt “Palast des Boyne” und ist der Name für eine Gruppe von bedeutenden prähistorischen Stätten: Die Megalithanlagen von Newgrange, Dowth und Knowth stammen aus der Zeit um 3200 v. Chr. und gehören inzwischen zum UNESCO-Welterbe. Auf dem Hügelrücken in der Bildmitte im folgenden Bild liegt zum Beispiel das Passage Tomb von Dowth.

Die Megalithanlagen sind nicht frei zugänglich, und hinzukommen ist gar nicht so einfach. Für eine Besichtigung muß man zum Visitor Centre und von dort aus über eine Fußgängerbrücke zum Abfahrtsplatz der Shuttlebusse, die einen dann nach Newgrange und Knowth bringen. Man braucht dazu allerdings ein Ticket für eine Führung zu einer bestimmten Zeit, das man am besten schon (Wochen) im Voraus kauft, weil die wenigen Führungen pro Tag schnell ausgebucht sind. Mir war das klar, aber ich habe einfach mal spekuliert, ob es spontan mit einer Führung klappt. Dem war aber nicht so. Also bleibt nur die Besichtigung des Visitor Centre und ein Blick aus der Ferne auf den Tumulus von Newgrange.

Und so sieht Newgrange aus der Luft aus:

Gezeigt wird das im Besucherzentrum, das eine kleine, schön gemachte und informative Ausstellung zu den drei Megalithanlagen bietet. Ich hätte mir bloß das eine oder andere originale Ausstellungsstück gewünscht, aber die Präsentation besteht hauptsächlich aus Infotafeln und Videoprojektionen.

Ein weiterer wichtiger Ort der irischen Geschichte liegt ganz in der Nähe. Einen Ort, von dem man am besten gar nicht weiß, wo er liegt. Wie Alésia in Frankreich. Fragt mal bei den Arvernern nach. 1690 jedenfalls besiegte Wilhelm von Oranien (protestantisch) Jakob II. Stuart (katholisch) in der Schlacht am Boyne und sicherte damit den Protestanten die Vormachtstellung in England und leider auch in Irland. Die seltsamen Oranierorden in Nordirland feiern den Tag der Schlacht bis heute und marschieren hierbei provozierend durch die katholischen Viertel von Belfast, Derry, Portadown und anderen Städten, wofür es dann zurecht was aufs Maul gäbe, wenn die Polizei das nicht verhindern würde. Also, wenn mich jemand fragt: Ich weiß nicht, wo die Battle of the Boyne war! Niemand weiß, wo die Battle of the Boyne war!

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