Von An Daingean kann man den Slea Head Drive fahren, eine in voller Länge fast 60 Kilometer lange Schleife um die westliche Spitze der Dingle-Halbinsel.
Sie führt an zahlreichen Sehenswürdigkeiten vorbei und ist Teil des Wild Atlantic Way, einer langen Küstenstraße im Westen Irlands, die mit einem charakteristischen blau-weißen Symbol gekennzeichnet ist. Slea Head, oder Ceann Sleibhe, ist ein felsiger Landvorsprung ganz im Westen der Halbinsel.
Man hat auch hier an so vielen Stellen Aussichtsmöglichkeiten, daß man fast gar nicht mehr vorankommt, weil man alle anderthalb Kilometer anhalten muß.
Cashel Murphy ist eine von zahlreichen prähistorischen Anlagen, die beweisen, daß die Halbinsel schon sehr früh bewohnt war. Die ovale Anlage mit fünf “Häusern” stammt aus der Zeit um 3200 v. Chr. Die runden Teile waren die einzelnen Wohnhäuser, die ursprünglich natürlich auch Dächer hatten. Um die einzelnen Rundhäuser wurde eine ovale Schutzmauer errichtet.
Komfort war jedenfalls zu dieser Zeit noch nicht Teil des Wohnkonzeptes.
Ein Stück weiter erinnert das Famine Museum an die Zeit der Großen Hungersnot 1846-49. Also auch daran, daß das Leben im von den Engländern stets nur unterdrückten und ausgebeuteten Irland früher alles andere als ein Vergnügen war. Das galt besonders für den bitterarmen Westen Irlands. Wenn dann noch die Ernten vernichtet wurden (wie ab 1846 durch die eingeschleppte Kartoffelfäule), litt vor allem die Landbevölkerung. Irland verlor während der Großen Hungersnot mehr als ein Viertel seiner Bevölkerung, weil die Menschen auswanderten – oder verhungerten. Liam O’Flahertys Roman “Famine” (auf Deutsch etwas seltsam mit “Zornige grüne Insel” betitelt) beschreibt das sehr eindrucksvoll.
Während der Großen Hungersnot hatte man also mit Sicherheit keinen Blick übrig für diese Landschaft, die so wunderschön ist.
Am Horizont sieht man schon die Blasket Islands, der nächste Haltepunkt auf dem Slea Head Drive.
