Bad Frankenhausen

Über Pisa können sie in Bad Frankenhausen nur müde lächeln. Das hier ist die Meßlatte.

4,93° beträgt die Neigung, was bedeutet, daß die Spitze des Turms 4,60m vom Lot abweicht. Das ist der amtierende Deutschlandrekord. Zum Vergleich: In Pisa beträgt die Neigung läppische 3,97°.

Die  Oberkirche wurde im 13. Jahrhundert errichtet. Auf unsicherem Terrain, denn unter der Stadt gibt es Salzlagerstätten, die mit ihren Solequellen Frankenhausen zum Bad machten. Allerdings ist dadurch der Boden etwas instabil. Um 1900 gab es einen Erdfall in der Nähe, der die Schieflage noch beschleunigte. Mittlerweile hat man eine Stützkonstruktion angebracht, die den Turm retten soll.

Über dem Ort thront das Panorama-Museum mit dem monumentalen Bauernkriegs-Panorama von Werner Tübke, der zur Verherrlichung Thomas Müntzers ein 123 Meter langes Bild der Bauernkriege auf die Leinwand malte. Zwölf Jahre brauchte er, um die mehr als 1700 Quadratmeter Leinwand zu bemalen.

Hier nochmal, von etwas näher.

Drin war ich allerdings nicht; montags ist es geschlossen. Ich hatte das aber wegen der Maskenpflicht sowieso nicht in der Planung. Doof nur, daß auch die Panoramaterrassse nicht zugänglich ist. Da muß der Reisehase also im Gelände unterhalb herumstreunern.

Hier fand 1525 eine Schlacht der Bauernkriege statt, unter tatkräftiger Unterstützung von Thomas Müntzer, der aber den Bauern letztlich auch nicht helfen konnte. Luther war denen da schon in den Rücken gefallen. Gegen den Papst durfte man sich erheben, aber doch bitte nicht gegen die gottgewollte Ordnung.

Der Turm der Unterkirche übrigens steht schön gerade. Sie steht an der Stelle eines ehemaligen Zisterzienserklosters.

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