Deiche, Köge, Wattenmeer

Das Wattenmeer ist die typische Landschaft der Nordseeküste, zusammen mit den Wiesen der durch Deiche geschützen Landgebiete. Für mich als olle Landratte, der vorher noch nie im Wattenmeer war, ist diese einzigartige Landschaft eine ganz neue und daher natürlich faszinierende Erfahrung.

Die Küstenlandschaft war hier immer in Bewegung; wo das Land anfängt und das Meer aufhört, ist auch wegen der Gezeiten nicht immer eindeutig. 

Der Reisehase zeigt sich ob des starken Windes etwas renitent, bleibt dann aber schließlich doch noch für ein, zwei Photos sitzen.

Dauerhaft auf dem Trockenen saß man hier nur auf den Halligen oder Warften. Es sei denn, es kam eine Sturmflut. Die sorgten manchmal für große Veränderungen: Die Marcellusflut vom 16. Januar 1362 zum Beispiel, die sich als “Grote Mandränke” in die Erinnerung der Küstenbewohner einbrannte, zerstörte ganze Landstriche und veränderte die Küstenlinie komplett. Es entstanden neue Inseln und auch die Halligen, andere Inseln wie Alt-Nordstrand verschwanden bis auf Reste vollständig. Siedlungen wie das legendäre Rungholt wurden zerstört und versanken im Meer. Die Burchardiflut vom 12. Oktober 1634 wiederum forderte schätzungsweise 10.000 Menschenleben und zerriß die Insel Strand in die Insel Pellworm und mehrere kleine Bruchstücke wie die Hallig Südfall. 

Kein Wunder also, daß man versuchte, sich mit Deichen gegen das Meer zu schützen. Und Land bewirtschaften durfte auch nur, wer es gegen das Meer schützen konnte. Alte friesische Regel: “De nich will dieken, de mutt wieken” (=weichen).

Also wurde verstärkt gedeicht, nicht nur durch Hauke Haien, auf den ich noch zurückkommen werde. Es entstanden große Polder, hier Köge genannt, trockengelegte Flächen hinter den Deichen, meist unter dem Meeresspiegel gelegen. Hier ducken sich dann die Gehöfte auf der meerabgewandten Deichseite.

Die sattgrünen Wiesen werden immer wieder von Flüssen, Kanälen und Entwässerungsgräben durchzogen.

Die Deiche werden heute von Schafherden gepflegt, die den Bewuchs kleinhalten.

Die Gefahr, dem Schimmelreiter zu begegnen (sein Auftauchen kündet ja bekanntlich von kommendem Unheil) ist übrigens gebannt: Reiten ist auf der Deichkrone gar nicht mehr erlaubt.

Heute selbst ein Deichgraf: Reisehase.

2 Kommentare zu „Deiche, Köge, Wattenmeer

    1. Öha. ?
      Danke für den Hinweis. Ich hätte mich ja ohnehin gerne mit der Konstruktion “Ein Koog, und noch einer, und noch ein paar mehr” aus der Affaire gezogen, aber in der Überschrift ist das eher ungünstig.

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