Cluny

Das Burgund ist nicht nur die Wiege des Zisterzienserordens, sondern auch von Cluny, einem Kloster, das die europäische Kulturgeschichte mitgeprägt hat. Die Abtei wurde 910 gegründet und stand an der Spitze einer Gemeinschaft, die in der Spitze mehr als 1200 Klöster umfaßte. Das bedeutendste Tochterkloster in Deutschland war Hirsau im Nordschwarzwald. Von Cluny ging eine großangelegte Reform des klösterlichen Lebens aus, aber die Prachtentfaltung der Cluniazenser führte bald zu einer weiteren Reformbewegung: Die Zisterzienser, vor allem in Person von Bernhard von Clairvaux, positionierten sich explizit als Gegenentwurf zu Cluny.

Das unübersehbare Symbol der Macht und Pracht von Cluny war die Klosterkirche Cluny III, die unter Abt Hugues de Semur ab etwa 1050 gebaut wurde und für die romanische Architektur wegweisend war. Es war der größte Kirchenbau der christlichen Welt, der erst Jahrhunderte später vom Petersdom überboten wurde: 187 Meter lang, mit sieben Türmen und zwei Querschiffen. Im Mittelalter muß dieser monumentale Bau wie ein Weltwunder gewirkt haben. Wie Cîteaux überstand aber auch diese Kirche die Wirren der Französischen Revolution nicht: Ab 1801 diente sie als Steinbruch. Es blieb nur ein Teil eines der Querschiffe stehen. Das allerdings in seiner Größe immer noch beeindruckt.

Der Rest wurde abgerissen, das Gelände teilweise überbaut, teilweise wurden Straßen quer durchs ehemalige Gebäude gelegt. Im Startbild sieht man, wo das Kirchenschiff begann (mit der Vorhalle, dem Narthex). Dahinter beginnt das Kirchenschiff, und im Hintergrund steht der Querschiffturm. Hier noch der Blick durchs Langhaus, also in etwa die vordere Hälfte der Kirche, aus der anderen Richtung.

Cluny ist heute eine Kleinstadt, in der an diesem Samstag sehr viel los ist. Das liegt nicht nur daran, daß alle Geschäfte und Restaurants geöffnet sind, sondern auch daran, daß im nahegelegenen Reitstadion eine internationale Dressur-Konkurrenz stattfindet; Cluny ist auch Sitz eines bedeutenden Gestüts.

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