Autun liegt wie Saulieu am östlichen Hang des Morvan und gilt deshalb ebenfalls als “Tor zum Morvan”. Mit etwa 13.000 Einwohnern ist es außerdem die mit Abstand größte Stadt der Region.
Das Stadtbild als Ganzes ist zwar nicht allzu aufregend, aber Autun kann einige herausragende Baudenkmäler vorweisen. Die Stadt bestand schon zur Römerzeit und hieß damals Augustodunum (woraus sich das heutige “Autun” leicht ableiten läßt). Daher gibt es hier einiges Antikes, zum Beispiel das römische Theater, das ich schon kenne und daher heute aus Zeitgründen auslasse, oder die Porte Saint-André, die recht deutlich mit der Porta Nigra in Trier verwandt ist.
Etwas außerhalb steht der Janustempel, der zwar tatsächlich ein Tempel war, aber wohl nicht Janus geweiht war, sondern eventuell Mars.
Autun liegt am Berghang, und für die nicht-antike Hauptsehenswürdigkeit muß man einige Höhenmeter meistern, denn die Kathedrale Saint-Lazare steht ganz oben und überragt die Stadt.
Sie beherbergt ein Meisterwerk der mittelalterlichen Kunst: Das Westportal ziert eine Darstellung des Jüngsten Gerichtes.
Der Bildhauer war selbstbewußt genug, seinen Namen prägnant auf dem Portal zu verewigen: Gislebertus war sich offensichtlich im Klaren, wie gut er war, denn aus dieser Zeit (dem 12. Jahrhundert) sind die meisten anderen Bildhauermeister anonym geblieben.
Wie üblich bei Darstellungen des Jüngsten Gerichtes ist die Höllenseite viel spannender als die Himmelsseite, wo meistens nur selig gelächelt wird. In der Hölle geht’s hingegen kräftig zur Sache.