Das römische Athen

Im Jahr 86 v. Chr. wurde Athen Teil des Römischen Reiches. Die Römer waren also hier, ebenso wie ein paar Jahre später Asterix und Obelix. Nur Goethe hat es – o Wunder – nie nach Griechenland geschafft. Die Römer haben in Athen sichtbare Spuren hinterlassen. Daß sie den unterworfenen Gebieten doch einiges Gutes gebracht haben, mußten ja sogar die Kämpfer der Judäischen Volksfront zugeben. Gesundheitswesen, Straßen, Kanalisation und so.

Einige markante Bauten der Römer bzw. das, was davon übriggeblieben ist, kann man heute besichtigen. Dafür lohnt sich potenziell der Kauf eines Kombi-Tickets für 30 Euro. Darin sind sieben antike Sehenswürdigkeiten enthalten, unter anderem die Akropolis, die in den Sommermonaten allein schon mit 20 Euro zu Buche schlägt (jetzt sind es noch 10 Euro). Das Kombi-Ticket kann sich trotzdem auch jetzt lohnen, auch weil man damit an den Warteschlangen an den Kassenhäusern vorbei direkt zu den Drehkreuzen am Eingang marschieren kann. Unter den sieben Sehenswürdigkeiten des Kombi-Tickets sind auch Ausgrabungsstätten der römischen Epoche: Die Hadrians-Bibliothek und die römische Agora.

Der Reisehase startet mit der Hadrians-Bibliothek, die direkt neben dem Monastiraki-Platz liegt. Es ist ein großes Areal, auf dem unter Kaiser Hadrian ein riesiger Bibliotheksbau errichtet wurde, in Form eines über 100 Meter langen Rechtecks.

Von der Bibliothek schwärmt schon Pausanias, ein antiker Reiseschriftsteller und also ein Vorläufer des Reisehasen. Erhalten hat sich neben zahlreichen Fragmenten noch ein Teil der Ostwand.

In die Mitte des Areals wurde an die Stelle der großen Vortragshalle später eine Kirche mit vier Apsiden gesetzt, von der sich noch die Grundmauern erhalten haben.

Südlich davon schloß sich das große römische Forum an, das hier natürlich Agora hieß und nicht Forum. Wir sind ja schließlich in Griechenland.

Die römische Agora wurde in späterer Zeit teilweise überbaut, so daß man heute die Ausmaße des Geländes nicht mehr so richtig ermessen kann.

Hier war schon kurz vor der Zeitenwende das wirtschaftliche Zentrum Athens. Der Neubau der großen Anlage mit ihren langen Säulenreihen um einen zentralen Platz war erforderlich geworden, weil die griechische Agora zu klein geworden war für die römischen Ansprüche.

Am östlichen Rand des Geländes steht der Turm der Winde. Er gehörte nicht mehr zur Agora, lag in der Antike auch außerhalb des Geländes und stand bereits, als die Römer die Agora anlegten. Der Turm war eigentlich ein Horologion, ein Uhrturm mit Sonnenuhren außen und einer Wasseruhr innen, die Klepshydra genannt wurde und ähnlich wie eine Sanduhr funktionierte, nur mit Flüssigkeit. Den komisch klingenden Namen kann man sich zusammenreimen: Kleptein = stehlen, hydros =Wasser. Die Uhr ist also wörtlich eine Wasser-Diebin.

Turm der Winde hat man den Bau später genannt, wegen der acht Darstellungen der Windgötter an den acht Seiten des Turms.

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