Namenstechnisch herrscht hier im Kanton Glarus eine gewisse Monokultur. Die Hauptstadt des Kantons heißt Glarus und ist gleichzeitig der Hauptort der Gemeinde Glarus. Die beiden Nachbargemeinden, wie im vorangegangenen Beitrag schon erwähnt, sind Glarus-Nord und Glarus-Süd. Wenn sich ein Name mal bewährt hat, warum sollte man sich dann noch einen zweiten ausdenken?
Die Gemeinde Glarus, die den Mittelteil des Kantons einnimmt, hat etwa 12.000 Einwohner, der Ort Glarus selbst etwa 6.000 – damit ist Glarus der kleinste Kantonshauptort der Schweiz.
Alte Gebäude sucht man in Glarus ziemlich vergeblich: Fast der gesamte Ort wurde bei einer Brandkatastrophe im Jahr 1861 zerstört. Wie in Thusis entschloß man sich anschließend, den Ort nicht mehr auf dem alten Grundriß, sondern auf einem rechteckigen Raster mit breiten Straßen neu aufzubauen, um die Wahrscheinlichkeit für derartige Brände in Zukunft zu reduzieren. Die Hauptstraße durchs Zentrum heißt – in Glarus ist man sehr konsequent – Hauptstraße; sie ist auch die wichtigste Einkaufsstraße.
Im Bild sieht man übrigens zwei Wappen: Das der Gemeinde (rechts), das ich nicht sonderlich gelungen finde, und das Kantonswappen (links), das den Heiligen Fridolin zeigt. Der hatte das Kloster Säckingen gegründet, dem wiederum das heutige Kantonsgebiet gehörte, bis das Glarner Land sich der Eidgenossenschaft anschloß. Als Kind fand ich es immer leicht verwirrend, daß Glarus einen Heiligen im Wappen hat, das benachbarte Sankt Gallen trotz des heiligeren Kantonsnamens hingegen nicht.
Dem Heiligen Fridolin ist übrigens die katholische Kirche des Ortes geweiht, ein sehr markanter Beton-Bau der 60er Jahre.
Die Stadtkirche ist älter, aber auch erst nach dem Stadtbrand gebaut worden, von 1863 bis 1866.
Vom Schützenhaus an der Kasernenstraße hat man beide Kirchen im Blick.