Maienfeld liegt in der Nordspitze Graubündens; es grenzt im Westen an den Kanton St. Gallen und im Norden an Liechtenstein. Da die Reiseroute nun in Richtung Nordwesten führt, ist es auf dieser Tour der letzte Haltepunkt im Kanton Graubünden.


Maienfeld gehörte bis 1797 zum Zehngerichtsbund, einem der drei Bünde, aus denen Graubünden entstand (Hauptort war Davos). Am Rathaus ist das Ende der Drei Bünde in einem Wandgemälde dargestellt; die Fensterläden sind in den Farben des Zehngerichtsbundes, Blau und Gelb, bemalt.

Aber eigentlich dominiert in Maienfeld ein anderer Name. Einer, der während dieser Tour noch gar nicht gefallen ist, obwohl er eigentlich nicht fehlen darf, wenn man sich in die Schweizer Alpen begibt. Ein Name, der zu den bekanntesten Namen der Schweizer Literatur zählt:

Genau. Maienfeld ist Heidi-Land, weil Johanna Spyri ihre Heidi hier ankommen läßt und den Almöhi auf einer Alp oberhalb von Maienfeld verortet hat. Den Roman habe ich, zugegeben, nie gelesen. Wie überhaupt vermutlich die wenigsten von uns, oder? Aber daß wir alle die Geschichte von Heidi doch kennen, inclusive Almöhi, Geißen-Peter, Klara aus Frankfurt und der gestrengen Frau Rottenmeier, liegt an den Japanern. Die haben uns nämlich die Anime-Serie geschenkt, deren immensen Erfolg ich mir nicht so recht erklären kann. Am Titellied von Gitti und Erika alleine kann’s ja irgendwie nicht gelegen haben. (Unnützes Wissen am Rande: Erika hatte unter dem Namen “Lady Lily” später nochmal einen Hit, mit der Single zur ZDF-Weihnachtsserie “Patrik Pacard”. Unnützes Wissen II: Komponiert wurde das “Heidi”-Lied von Christian Bruhn, der zahlreiche bekannte Filmmusiken produzierte, unter anderem das wirklich zeitlos gute Titellied der deutschen Ausgabe von “Captain Future”, aber auch Schlager, zum Beispiel “Marmor, Stein und Eisen bricht” oder “Winter in Canada”. Unnützes Wissen III: Christian Bruhn und Erika heirateten 1976). Merkt’s Euch; vielleicht kommt sowas mal in einem Pub-Quiz. 😉 Die Heidi-Serie jedenfalls wurde 1974 produziert und eroberte 1977/78 im Sturm die bundesdeutschen Wohn- und Kinderzimmer, und Heidi sieht für alle Welt seitdem so aus, wie sie Isao Takahata erfunden und Yoichi Kotabe gezeichnet hat.

„…deren immensen Erfolg ich mir nicht so recht erklären kann.“
Klassische Antwort: Wir hatten ja nichts anderes. 😇