Der Lukmanierpaß verbindet Disentis in der Surselva in Graubünden mit Biasca im Tessin.
Früher eine der wichtigsten Alpenüberquerungen, hat seine Bedeutung seit dem Bau der Gotthardstraße und des Gotthardtunnels etwas nachgelassen. Es ist aber eine sehr gut ausgebaute und gut befahrbare Paßstraße, die außerdem durch eine sehr schöne Landschaft führt und bei sonnigem Wetter bestimmt noch viel beeindruckender ist.
Insgesamt ist die Paßstraße beeindruckende 62 Kilometer lang, wobei die Nordrampe von Disentis kürzer ist und deutlich weniger Höhenmeter überwindet: Von Disentis zur Paßhöhe in 1916m fährt man etwa 750 Höhenmeter hinauf; von Biasca geht es stolze 1600 Höhenmeter aufwärts. An der Paßhöhe steht das Lukmanier-Hospiz. Wie man am Parkplatz sehen kann, ist nicht viel los: Meine Tschechin steht alleine in der Gegend herum. Was daran liegt, daß bei Schneeregen, starkem Wind und Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt auch nur wenige Trottel hier aussteigen wollen, um in der Gegend herumzulaufen und Photos zu machen, während die Hände einfrieren.
Aber ich wollte die Paßhöhe und den benachbarten Lai de Sontga Maria, einen Stausee zur Stromerzeugung, dann eben doch anschauen. Lange hält man es bei den Witterungsbedingungen allerdings draußen nicht aus.
In Richtung Tessin sieht es zum Glück etwas heller aus; der Schneeregen hat mich – auch wegen der Sommerreifen – dann doch etwas unruhig gemacht.
Die nächsten 30 Kilometer bis Acquarossa kann ich die Octavia dann einfach nur rollen lassen. Es wird nun spürbar wärmer und ist sogar größtenteils trocken. Die Straße ist sehr gut ausgebaut und wird seit einigen Jahren auch im Winter freigeräumt; eine Wintersperre gibt es am Lukmanier seit dem Jahr 2000 nicht mehr.
Auf Tessiner Seite fährt man durch Wälder und hat stellenweise freie Sicht auf die umliegenden Gebirgsmassive.
Das hier dürften, wenn ich nicht komplett die Orientierung verloren habe, die Adula-Alpen sein, mit dem Rheinwaldhorn, an dem sich die Quelle des Hinterrhein befindet.
Das hier erinnert zwar ein wenig an Machu Picchu, ist aber Olivone im Blenio-Tal. Der markante Berg dahinter ist der Sosto, der auch “Matterhorn des Tessin” genannt wird.
Insgesamt ist der Lukmanier eine außerordentlich schöne Paßstraße, die ich gerne nochmal bei schönerem Wetter fahren möchte. Auf dieser Tour bleibt dafür aber leider keine Zeit.