Universität des Saarlandes

Nach vielen Auslandseinsätzen und Auswärtsspielen hat der Reisehase nun zur Abwechslung mal wieder ein Heimspiel: An der Uni in Saarbrücken. Ein durchaus nostalgischer Ausflug also, aber der Reisehase versucht, möglichst nicht in den “Opa erzählt vom Krieg”-Tonfall zu verfallen.

Ganz so lange ist sie schließlich auch nicht her, die Studentenzeit. Auch wenn ich davon keine Originalbilder präsentieren kann, denn Handy-Photos gab’s noch nicht, Digitalbilder auch nicht, und mit einer analogen Kamera ist man zu Studiumszeiten halt nie über den Campus gegangen. Aber immerhin hätte es damals schon Farbphotos gegeben. So alt ist der Reisehase ja nun auch noch nicht.

Ich hatte beim Besuch auf dem Unigelände in Limerick ja schon erzählt, daß mir die Universitäten besonders gut gefallen, die nicht über die ganze Stadt verteilt sind, sondern ihren eigenen Campus haben. So wie die Uni in Saarbrücken, die recht weit außerhalb im Stadtwald liegt, so daß man schon eine zeitlang unterwegs ist von der Innenstadt durch den Meerwiesertalweg in Richtung Dudweiler und Scheidt. Vom Schwarzenbergturm hat man einen schönen Blick aufs Uni-Gelände (Bild aus dem Reisehasen-Bildarchiv, Januar 2018):

Kleine saarländische Landeskunde: Hinter dem Unigelände sieht man Dudweiler, und dahinter die Türme des Kraftwerks Weiher bei Quierschied.

Ganz auf der grünen Wiese wurde die Uni aber nicht angelegt: Vor dem Zweiten Weltkrieg war das Gelände im Stadtwald die Below-Kaserne, die aber nur wenige Jahre militärisch genutzt wurde. Nach dem Krieg richtete man in den Gebäuden die Hochschule ein. Das Kasernengelände wurde zum Campus Saarbrücken der Universität des Saarlandes, deren Gründung vor allem vom französischen Hochkommissariat forciert wurde und die in Homburg noch einen weiteren Standort hat. Dorthin hat man die Mediziner ausgelagert. Im November 1948 begann in Saarbrücken der Lehrbetrieb; die Uni wird also dieses Jahr noch ihren 75. Geburtstag feiern.

Der Kern des Uni-Geländes bildet der große ehemalige Exerzierplatz, um den herum die Kasernengebäude stehen, in denen unter anderem die Verwaltung, das Rektorat und diverse Lehrstühle untergebracht sind. Hier war zum Beispiel der Lehrstuhl für Außenhandel:

Durch einen Torbogen, der die Hauptzufahrt bildet, kommt man aufs Gelände. In einem der Kasernengebäude, ganz oben im Dachgeschoß in ein paar Kämmerchen, war übrigens auch das Institut für Informationswissenschaft. Die Institutsbibliothek war dort zwischen die Dachbalken gestopft, und es gab auch Seminarräume. Nicht ideal, aber heimelig. Außer an heißen Sommertagen.

Zum architektonischen Wahrzeichen der Uni wurde Torque. Auch wenn Torque zunächst nicht sehr beliebt war, weil teuer, ganz schön wuchtig und irgendwie so gar nicht heimelig. Aber dann war Torque nun mal da, und Torque war gekommen um zu bleiben.

Denn Torque ist fast 250 Tonnen schwer. Das Kunstwerk von Richard Serra, aus sechs 17m hohen Stahlplatten, die in der Dillinger Hütte hergestellt wurden, steht am Rand des zentralen Platzes. Serra war eher nicht so fürs Filigrane. Er hat im Ruhrgebiet unter anderem die ebenfalls nicht gerade leichte “Bramme” auf die Halde Schurenbach setzen lassen. Torque wurde 1992 aufgestellt und war fast eine Million DM teuer. Was gar nicht mehr so viel ist, wenn man den Kilopreis rechnet. Dennoch gab es natürlich viel Streit um das schwere Kunstwerk. Kurz nach der Aufstellung (die wiederum kurz vor meinem Studienbeginn war) hat jemand – als recht elegante Form des Protestes – einen fetten grünen Punkt draufgepappt, der dem Kunstwerk sofort eine neue Interpretationsebene hinzufügte und der interessanterweise bis heute die Zeit überstanden hat.

Hier noch der Blick vom zentralen Platz mit dem neuen Gebäude, das heute die südliche Platzseite bildet, einem der Kasernengebäude und dem Physik-Turm im Hintergrund.

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