Prüm

Prüm liegt im Westen der Eifel, nicht allzu weit von der belgischen Grenze. Wesentliche Sehenswürdigkeit der Stadt ist die große Fürstabtei.

In Prüm war ich vor Jahren schon mal, als ich Bilder für die Südwest-Fußball-Webseite brauchte. Die Eifel ist eigentlich fußballerisches Notstandsgebiet; nur ganz an den Rändern gab es Clubs, die es zumindest bis in die Oberliga geschafft haben: TuS Mayen, SV Wittlich, SV Speicher, und eben der SV Prüm, der allerdings nicht mehr existiert, weil nach sechs Oberligajahren das Geld alle war und der Verein nach einer Insolvenz aufgelöst wurde. Mittlerweile spielt der Nachfolger FC Prüm in einer Spielgemeinschaft mit häufig wechselnden Namen. Die große Fußballwelt sieht anders aus.

Die Abtei Prüm ist da, was ihre Bedeutung angeht, von einem ganz anderen Kaliber. Im frühen 8. Jahrhundert gegründet, war Prüm ab 1222 Fürstabtei, also Haupt eines eigenständigen Fürstentums, das sich erst Jahrhunderte später die Trierer Fürstbischöfe unter den Nagel reißen konnten. Die Besitzungen der Prümer Abtei reichten zu ihren Glanzzeiten weit über die Eifel hinaus bis in die Bretagne. Wegen ihrer auch geschichtlichen Bedeutung wurde die Abteikirche St. Salvator vom Papst zur “Basilica Minor” erhoben.

In der Kirche ist der römische Kaiser Lothar I. bestattet, der 855 in Prüm starb. Kurz zuvor hatte er das Reich in der “Prümer Teilung” auf seine Söhne aufgeteilt. Unter anderem bekam sein Sohn Lothar II. ein großes Gebiet, das dann seinen Namen trug: Lothraringien – das spätere Lothringen. Der vom Preußenkönig Wilhelm I. gestiftete Marmor-Sarkophag Lothars I. steht im Chorbereich, den man aber nicht betreten soll. Daher nur ein Bild aus der Ferne: Der Sarkophag steht unter den beiden Wandbildern.

Die Kirche stammt aus den Jahren 1721-30; Architekt war der Trierer Hofbaumeister Johann Georg Judas.

Im Seitenschiff steht eine Grablegungsgruppe mit mehreren Figuren. Ein Werk von Ligier Richier ist es nicht; der hat die Gesichter und Hände deutlich feiner gearbeitet. Und vor allem bei der Dame links hofft man, daß sie in Wirklichkeit nicht so ausgesehen hat. Die Gruppe stammt aus dem 18. Jahrhundert, stand bis 1949 in der Kalvarienbergkapelle und kam dann in die Abteikirche. Zum Grund für den Umzug komme ich gleich.

An die Kirche angebaut sind die barocken Abteigebäude.

Auch Prüm hat einen Krater, der allerdings nicht vulkanischen Ursprungs ist: In einem Westwallbunker am Kalvarienberg hatte die französische Armee nach dem Zweiten Weltkrieg eine große Menge Munition eingelagert. 1949 kam es in dem Depot zu einem Brand, der nicht mehr rechtzeitig gelöscht werden konnte. Das löste eine gigantische Explosion aus, die fast die gesamte Prümer Innenstadt zerstörte, unter anderem auch die erwähnte Kalvarienbergkapelle. Weil die Bevölkerung zum großen Teil noch rechtzeitig evakuiert werden konnte, gab es “nur” zwölf Todesopfer. Der etwa 20 Meter tiefe Explosionskrater ist noch heute zu sehen und deutet ungefähr an, wie heftig die Explosion gewesen sein muß.

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