Kaufbeuren

Es gibt so Städte, die einem schon auf den ersten Blick sympathisch sind, ohne daß man sich’s erklären kann. Kaufbeuren gehört dazu. Die Stadt gefällt mir, einfach so.

Zentrale Achse der Altstadt ist die Kaiser-Max-Straße, die im Osten am Rathaus beginnt und geradeaus bis zum Afraberg verläuft. Der Turm gehört zur Dreifaltigkeitskirche.

Blick in die andere Richtung, vom Neptunbrunnen zum Rathaus, einem Bau übrigens von Georg von Hauberisser, dem Architekten des St. Johanner Rathauses in Saarbrücken.

Ansonsten ist die Stadt an diesem Sonntagnachmittag nicht überlaufen, aber auf eine angenehme Art belebt; es gibt einige Cafés und Restaurants und in der Regel auch mehr Leute auf der Straße als auf diesem Bild.

Von den Stadtbefestigungen auf einem Bergrücken auf der Westseite der Altstadt blickt man über die Dächer der Stadt und zu den diversen Kirchtürmen (zentral im Bild: die Stadtpfarrkirche St. Martin).

Hier nochmal aus etwas anderer Perspektive, mit dem Turm des Creszentiaklosters (der Franziskanerinnen) im Vordergrund.

Zu den Stadtbefestigungen gehört auch der Fünfknopfturm, das Wahrzeichen der Stadt. Er ist mit zahlreichen Nägeln beschlagen, mit deren Kauf man im Ersten Weltkrieg für die Armee spenden konnte.

Kaufbeuren hat der deutschen Literatur gleich drei bekannte Schriftsteller geschenkt: Ludwig Ganghofer, Sophie von La Roche und Hans Magnus Enzensberger wurden in Kaufbeuren geboren. Ok, der strenge Germanist wird bei Ganghofer bloß die Nase rümpfen, aber naja, ich fand im direkten Vergleich zum Beispiel die “Blechtrommel” deutlich anstrengender. Sophie von La Roches “Geschichte des Fräuleins von Sternheim” gilt als erster Roman in deutscher Sprache, der von einer Frau geschrieben wurde. Er ist mir im Germanistik-Proseminar zu Goethes “Wilhelm Meister” über den Weg gelaufen. Hm. Empfindsame Briefromane lesen sich mit 200 Jahren Abstand zugegebenermaßen auch nicht ganz einfach. Die Lektüre von Enzensbergers “Zahlenteufel” oder die Gedichte aus “Untergang der Titanic” gehen da schon flotter.

Kaufbeuren ist außerdem eine Eishockey-Hochburg: Der ESV Kaufbeuren spielte früher längere Zeit in der Eishockey-Bundesliga und war auch DEL-Gründungsmitglied. Heute, wo in der durchkommerzialisierten Liga die Großstadt-Clubs aus Berlin, München etc. das Zepter übernommen haben, reicht es für den ESVK (genauso wie für andere bayerische Traditionsvereine aus Bad Tölz, Riessersee etc.) nur noch für maximal die zweite Liga. Aber Eishockey ist ja sowieso nicht so mein Sport. Gespielt wird in der brandneuen, 2017 eröffneten Halle am Parkstadion.

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