Füssen

Füssen hat, wie Kempten, seine Wurzeln in der Römerzeit; die Römer errichteten hier ein Lager an der Via Claudia Augusta namens Foetibus, das sich etymologisch über die Namen Fozzen und Füzzen zum heutigen Füssen entwickelte. Und in der Stadt wird man heilfroh sein, daß am Ende Füssen herausgekommen ist und es nicht bei Fozzen geblieben ist.

Die Stadt wäre aber selbst mit einem solch unvorteilhaften Namen außerordentlich hübsch. Sie liegt sehr idyllisch am Lech, der an sonnigen Tagen so herrlich türkisblau leuchtet.

Zwei große Ensembles prägen das Stadtbild, wie man vom Kreuzberg aus sehen kann, auf den der Reisehase trotz der erwartbar nur mäßig guten Sicht hinaufgehüpft ist (siehe Einstiegsbild oben): Das Kloster St. Mang:

Es geht auf den Heiligen Magnus zurück, der im 8. Jahrhundert hier lebte. Die heutige barocke Anlage sieht italienisch aus, ist aber das Werk eines einheimischen Baumeisters: Johann Jakob Herkomer aus Roßhaupten.

Direkt nebenan thront auf hohem Felsen das Hohe Schloß Füssen, Sitz der Fürstbischöfe von Augsburg. Die mittelalterliche Burg ist hervorragend erhalten. Beeindruckend ist der Innenhof mit den Illusionsmalereien aus der Zeit um 1500.

Ansonsten lohnt es sich aber auch einfach nur, durch die Gassen der Innenstadt zu flanieren. Es gibt genug zu sehen.

König Ludwig II. hat in die Nähe sein Schloß Neuschwanstein gestellt. Damit hat er der Stadt einerseits eine der unbestritten europaweit bedeutendsten Sehenswürdigkeiten vermacht, andererseits aber muß Füssen auch einen permanenten Strom an Touristen (und Verkehr) verkraften. Entweder aus Dankbarkeit oder als Rache ist der König heute in Füssen allgegenwärtig: Es gibt ein König Ludwig Hotel, eine König Ludwig Promenade, ein König Ludwig Musical und ein König Ludwig Fußpflegestudio. Ok, letzteres habe ich gerade erfunden, aber wer weiß, ob’s das nicht wirklich gibt. Der zechende König im Bild oben dürfte übrigens nicht Ludwig sein. Der war nicht so wohlgenährt. Vom Kreuzberg aus kann man die beiden Königsschlösser Hohenschwangau und Neuschwanstein sehen, wobei vor allem letzteres bei diesem wolkenverhangenen Himmel nur ein heller Fleck in einer grauen Suppe ist.

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