Reichenberg (Liberec)

Die größte Stadt in Nordböhmen ist mit knapp über 100.000 Einwohnern Reichenberg (Liberec). Die Namen klingen zwar sehr unterschiedlich, bedeuten aber das Gleiche, denn in der tschechischen Variante ist schlicht im Lauf der Zeit aus dem R im Anlaut ein L geworden und der Teil dahinter weggefallen. Von Reichen- ist also nur Li- übriggeblieben.

Reichenberg war und ist vor allem eine Industriestadt. Im 18. Jahrhundert war es eines der wichtigsten Zentren der Textilindustrie im Habsburgerreich. Das brachte einen starken Zuzug an Menschen und großen Reichtum, den die Stadt mit dem 1888-93 errichteten Rathaus mit seinem 65 Meter hohen Turm zeigte.

Die Altstadt erstreckt sich rund um den Rathausplatz mit dem Neptunbrunnen, der nach Edvard Beneš benannt ist, dem ersten Nachkriegspräsidenten der Tschechoslowakei, der allerdings auch die nach ihm benannten Dekrete zur Enteignung und Vertreibung der deutschen Bevölkerung erließ.

Am Rathausplatz und in den umliegenden Straßen stehen zahlreiche sehr schöne Bürgerhäuser. Insgesamt ist die Innenstadt aber etwas uneinheitlich bebaut und nicht an allen Stellen sehenswert. Aber an vielen eben doch.

Manche Gebäude warten auch noch auf ihre Restaurierung.

Und dann gibt es noch das hier, vor dem Rathaus. Es ist Kunst, heißt “Quo Vadis” und erinnert an die Flucht der Deutschen aus der DDR im Sommer 1989. Die tonnenschwere Bronzeskulptur soll aber nur ein paar Monate vor dem Rathaus stehen.

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