Mlada Boleslav (Jungbunzlau) ist heute eine etwa 45.000 Einwohner zählende Industriestadt, die fast ausschließlich von einem einzigen Unternehmen geprägt wird: Škoda baut hier Autos, Motoren und Getriebe und hat hier neben seinem Stammwerk auch die Hauptverwaltung. Auf dem riesigen Werksgelände hat das Unternehmen in einer ehemaligen Werkshalle ein Museum eingerichtet. Hier werden in drei Abteilungen die Werksgeschichte, die Škoda-Fahrzeuge und technische Aspekte präsentiert.
Vor dem Museum steht ein Denkmal für die beiden Škoda-Gründer, Václav Laurin und Václav Klement, die 1895 mit einer eine Fahrradfabrik starteten und 1905 ihr erstes Automobil herstellten. Bis 1925 hieß die Marke Laurin & Klement, dann übernahm der 1859 gegründete Maschinenbauer Škoda aus Pilsen das Unternehmen. Der Name Laurin & Klement lebte vor ein paar Jahren wieder auf, als Bezeichnung für eine spezielle Ausstattungsreihe. Mein erster Octavia war so einer.
Den Hauptteil der Ausstellung bilden die verschiedenen Skoda-Modelle, wobei allerdings längst nicht alle produzierten Modelle der Marke vertreten sind. Es sind aber seltene Modelle oder Einzelstücke wie dieser Stromlinien-Prototyp aus den 30er Jahren zu sehen.
Aber nicht nur Ausgefallenes, sondern auch die ganz normalen Alltagsfahrzeuge werden präsentiert,
Erstaunlicherweise fehlen einige für die Werksgeschichte durchaus wichtige Modelle, zum Beispiel der 105 oder der 120, die auch im Westen durchaus häufiger auf den Straßen zu sehen waren. Und vor allem ist leider das Schönste, was Škoda im Lauf der Zeit produziert hat, in der Ausstellung gar nicht vorhanden: Der Škoda Felicia, ein ausgesprochen hübsches Cabrio aus den späten 50er Jahren. Diese Lücke sollten sie im Museum auf jeden Fall noch schließen. Dafür steht ein Vorgänger meines zukünftigen Fahrzeugs im Museum: So sah der Octavia ab 1955 aus.
Eigentlich hätte ich ja, wenn ich eh schon in Mlada Boleslav bin, mal nachsehen können, wie weit sie mit meinem Octavia schon sind. 😉
Die Ausstellung ist nicht riesig, aber durchaus interessant und auch vom Eintritt her nicht sehr teuer (ca. 3 Euro). Es hat sich also schon gelohnt, dorthin zu fahren. Kleiner Tip für die An- und Abfahrt: Die Zeit vor und nach dem Schichtwechsel sollte man besser vermeiden. 😉