Karlsbad

Marienbad ist ja schon ein sehr bekannter Kur- und Badeort, aber Karlsbad ist noch berühmter. Der Kurbetrieb begann hier schon im frühen Mittelalter, mit Bädern in den warmen Quellen, die bis zu 72 Grad Wassertemperatur erreichen.

Ich war schon zwei Mal in Karlsbad (eine Gedenktafel gibt’s dafür bisher nicht), aber wenn es sowieso auf der Strecke liegt, kann man ja mal anhalten. Es bleibt aber heute bei einem recht oberflächlichen Rundgang. Außerdem habe ich ja letzte Woche nicht umsonst den Kollegen aus der Wandergruppe hierher geschickt, damit der ebenfalls ein paar brauchbare Bilder macht. 😉 Der kann das nämlich.

Die Stadt liegt im engen Tal der Tepl (Teplá), die sich durch die Innenstadt schlängelt und dort in die Eger mündet.

Zar Peter der Große war hier, später natürlich auch Goethe, und 1819 trafen sich hier Politiker unter Führung von Fürst Metternich, um mit den Karlsbader Beschlüssen diesem modernen Quatsch namens Demokratie zumindest im Deutschen Bund ein vorläufiges Ende zu bereiten; mit der Karlsbader Konferenz begann die Zeit der Restauration, mit Pressezensur und Berufsverboten. Karlsbad selbst entwickelte sich im 19. Jahrhundert zum Kurort von Weltrang. Und das sieht man der Stadt heute noch an. Sie ist deutlich größer und städtischer als Marienbad. Daher ist hier auch deutlich mehr los.

Überall posieren zum Beispiel irgendwelche Tussis, vermutlich für Instagram. Vor dem Grandhotel Pupp zum Beispiel. Das soll vermutlich cool sein. Cool wäre aber höchstens, wenn sie IN IHREM Hotelzimmer posieren würden statt VOR dem Hotel. Dafür muß man aber ein wenig Kleingeld hinlegen, denn das “Pupp” wurde schon 1770 gegründet und gehört zu den besten Adressen (mindestens) in Karlsbad.

Direkt nebenan fährt die 1908 eröffnete Diana-Bahn, eine Standseilbahn, hinauf zum Aussichtsturm Diana.

Zwölf Quellen gibt es in der Stadt, und daher auch gleich mehrere Kolonnaden. Hier ein Blick durch die Mühlbrunnkolonnade.

Es gibt, so sagt man, noch eine dreizehnte Quelle. Denn neben den allseits bekannten Karlsbader Oblaten kommt noch eine weitere kulinarische Spezialität aus der Stadt: Der Kräuterlikör Becherovka. Ihm begegnet man im Stadtbild des öfteren.

Mir ist die Stadt allerdings bisweilen etwas zu kommerziell ausgerichtet; gerade das Zentrum ist schon sehr, sehr touristisch. Trotzdem ist Karlsbad natürlich unbedingt sehenswert, allein schon wegen der Lage im Flußtal und der tollen Architektur. Man kann hier sehr viel Zeit verbringen, ohne daß man sich langweilt. Ein Rundgang in eineinhalb Stunden bleibt da natürlich sehr an der Oberfläche.

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