Sarnen ist der Hauptort des Kantons Obwalden. Der gehört zu den kleineren Kantonen der Schweiz, und so ist auch Sarnen mit seinen etwa 10.000 Einwohnern einer der eher kleineren Kantonshauptorte.
Eigentlich ist Obwalden ja auch kein Kanton, sondern ein Halbkanton, bzw. noch genauer ein Kanton mit halber Standesstimme. Weil es sich mit Nidwalden die Stimme teilt, die ursprünglich Unterwalden gehörte. Bei Appenzell (IR und AR) und Basel (Land und Stadt) ist es genauso. Die Aufteilung Unterwaldens fand schon im Mittelalter statt, aber nach dem Bundesschwur auf der Rütli, weshalb als Urkantone immer Uri, Schwyz und Unterwalden genannt werden. Obwalden ist der westliche Teil von Unterwalden, vor allem das Tal um den Sarnersee, zwischen dem Pilatus im Norden und dem Brünigpaß im Süden. Als Exklave gehört auch Engelberg zu Obwalden. Aber dazu später.
Der Hauptort Sarnen liegt am Nordende des Sarnersees, der mit seinen etwa sieben Quadratkilometern Fläche zwar nicht gerade riesig ist, aber immerhin doch groß genug für eine Linienschiffahrt mit sechs Anlegestellen rund um den See. Dafür liegt die “Seestern” bereit.
Und natürlich ist der See definitiv groß genug für kleinere Boote.
Durch den Sarnersee fließt die Sarneraa, die aus dem Lungerersee kommt und weitgehend kanalisiert in Richtung Norden fließt, bis sie bei Alpnach in den Vierwaldstättersee mündet.
Auf der Hochfläche über Sarnen stand früher die Burg Landenberg, die aber längst zerstört ist. In der Barockzeit errichtete man hier das sehr hübsche Zeughaus. Das Burgplateau diente seit dem 17. Jahrhundert als Versammlungsort für die Obwaldner Landgemeinde, die hier noch bis 1998 tagte.
Unterhalb des Burgberges steht am Dorfplatz das Rathaus des Standes Obwalden.
Sehr alt, nämlich seit 1120 bestehend, ist das Frauenkloster St. Andreas, das eng mit der gleichzeitig gegründeten Benediktinerabtei Engelberg verbunden ist.
Es gibt hier aber auch moderne Architektur, zum Beispiel die Kantonsschule Obwalden.
Oder die Kollegiumskirche St. Martin (Ernst Studer, 1964-66), einer der ersten konsequent modernen Kirchenbauten der Schweiz. Wenn man Le Corbusiers Kirche in Ronchamp kennt, sind Ähnlichkeiten erkennbar.
Oder das Gemeindehaus Sarnen. Oder auch nicht… Ich frage mich bei sowas ja immer, wann es wohl soweit sein wird, daß die Menschen extra dafür nach Sarnen kommen, um ein wunderbares Beispiel der Architektur des späten 20. Jahrhunderts zu besichtigen… Vermutlich nicht sehr bald. Vielleicht würde aber auch schon ein anderer Farbton viel bewirken. Dieses Rostbraun ist nicht sehr vorteilhaft, finde ich.