Schwarzkollm

Schwarzkollm ist ein schöner Abschluß der zehntägigen Tour durch den Osten: Das kleine Dorf, das als Stadtteil nach Hoyerswerda eingemeindet wurde, liegt in einer flachen Wiesen- und Sumpflandschaft, dem Koselbruch. Am Ortsrand steht eine Mühle:

Schwarzkollm… Koselbruch… Mühle… Klingelt’s da bei jemandem? Oder weiß jemand, warum auf dem Weg zur Schwarzen Mühle im Koselbruch die Raben auf Steinen und Felsblöcken am Wegesrand sitzen?

Schwarzkollm, genauer die Schwarze Mühle, ist der Schauplatz des Romans “Krabat” von Otfried Preußler, der darin eine alte sorbische Sage zu einem großartigen Roman verarbeitet hat: Die Geschichte eines Waisenjungen, der in der Lausitz herumwandert und schließlich Lehrbursche in einer Mühle im Koselbruch wird. Der Müller stellt sich aber bald als Hexenmeister heraus, der die Lehrburschen in schwarzer Magie unterrichtet und immer wieder in Raben verwandelt. Das Buch ist sehr spannend und atmosphärisch faszinierend, Preußler ein auch sprachlich grandioser Erzähler, und die Liebesgeschichte um Krabat und die Kantorka geradezu herzzerreißend schön beschrieben. Die Kantorka taucht in Schwarzkollm heute aber leider nicht auf, so daß sich der Reisehase an die Raben halten muß.

Es gibt auch mehrere Verfilmungen des Stoffes. Die Realverfilmung von 2008, womöglich heute die bekannteste, gefiel mir allerdings nicht so gut, obwohl immerhin Paula Kalenberg die Kantorka spielte. Trotz großem Aufwand hat der Film nicht dieselbe Atmosphäre wie die tschechische Zeichentrick-Version von 1977. Die einfach wirkende Scherenschnitt-Technik und die ruhige Erzählstimme machen den Film in allen Belangen zum Meisterwerk. So schön!

Schwarzkollm (Čorny Chołmc auf Sorbisch) ist ein kleines Dorf mit etwa 800 Einwohnern. Am Ortsrand stand bis 1868 tatsächlich eine sogenannte Schwarze Mühle, die dann aber abbrannte. Heute steht wieder eine Mühle im Koselbruch (siehe Bild ganz oben), weil 2006 ein Gebäude aus Dubring bei Wittichenau hergebracht und in unmittelbarer Nähe des ehemaligen Mühlenstandortes wieder aufgebaut wurde. Weitere Gebäude kamen hinzu, so daß die “Krabat-Mühle” heute ein sehenswertes kleines Freilichtmuseum ist, in dem auch viele Veranstaltungen stattfinden.

Hier noch ein Blick auf ein Gehöft im Koselbruch:

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