Frühling im Thüringer Wald

Da habe ich gerade noch von Oberhof erzählt und m Übermut geschrieben, daß die Wintersaison ja nun vorbei sei, und dann…

04.05.2019: 0-1° C, Schneefall.

Bloß weil bald eine geschlossene Schneedecke entstanden ist, läßt sich der Reisehase aber nicht von der geplanten Tagestour abhalten.

Erster Halt ist die Klosterruine Paulinzella (nein, nicht die Zisterzienser), die sich im Neuschnee durchaus gut macht.

Paulinzella war ein Benediktinerinnenkloster. Die Zisterzienser waren aber auch in der Nähe, nämlich in Stadtilm. Die Kleinstadt liegt im Tal der Ilm, also nicht oben auf den Höhen des Thüringer Waldes. Aber Schnee liegt hier trotzdem.

In Stadtilm wurde 1275 ein Zisterzienserkloster gegründet (bzw. aus Saalfeld hierher verlegt). Das in der Reformation aufgelöste Kloster steht nicht mehr; an seiner Stelle wurde ein Schloßbau errichtet, der heute als Rathaus dient.

Und nochmal zur Erinnerung: Es ist Anfang Mai… In Bad Berka geht der Schnee gegen Mittag dann aber langsam in Regen über.

Zisterzienser-Spuren auch hier: Die Pfarrkirche ist die ehemalige Klosterkirche einer Zisterzienserklosters. Und sie hat im Innenraum eine schöne doppelte Empore.

Nur ein paar Kilometer weiter ist man dann in München angekommen.

Der Weiler, ein Ortsteil von Bad Berka, besteht nur aus einer Handvoll Häusern, hat aber etymologisch denselben Ursprung wie die bayerische Landeshauptstadt: Hier war der erste Standort des Klosters Berka, es war also der Ort “bei den Mönchen”.

Oberhalb von München liegt einer der bekanntesten “Lost Places” in Deutschland: Die ehemalige Sophienheilstätte, ein schöner Bau der Jahrhundertwende. Seit 1994 steht das ehemalige Sanatorium nun leer und ist dem Verfall und dem Vandalismus preisgegeben.

Noch ist die Bausubstanz so gut, daß man hineinkann, ohne befürchten zu müssen, daß hier alles zusammenbricht.

Viel gibt es aber nicht zu sehen, außer verschmierten Wänden und Schutt und Staub. Die Außenansicht ist ohnehin sehenswerter.

Insgesamt ist hier aber der Wald sehr kräftig dabei, sich das Terrain zurückzuerobern.

Auf der Rückseite sieht der große Gebäudekomplex noch etwas besser aus.

“Lost Place” heißen solche verlassenen Orte ja heute auf deutsch. Aber die Sophien-Heilstätte ist nicht mehr wirklich verlassen, sondern hat inzwischen einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht. Ich bin auch selbst an diesem ungemütlichen Tag nicht der Einzige hier. Und einige Details sind zwar ein prima Photomotiv, sehen aber auch etwas arrangiert aus.

Später am Nachmittag gehen die Temperaturen dann etwas nach oben und es klart auf. So wie hier am Schloß Blankenhain.

Also ist ja doch Frühling! Da kann man sogar noch eine kleine Runde in der Sonne drehen.

Ein Kommentar zu „Frühling im Thüringer Wald

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*