Der Landkreis Diepholz liegt südlich von Bremen und der Weser und erstreckt sich sehr weit nach Süden, bis zur Grenze zu NRW. Die heutige Tour führt größtenteils durch diesen Kreis. Im Bild: Stift Bassum.
Richtig spektakulär wird es dort nicht, zugegeben. Vermutlich deshalb ist das Land um die Städte Diepholz, Syke, Sulingen und Weyhe auch kein Touristenmagnet. Oder habt ihr schon mal von jemand gehört, der seinen Sommerurlaub im Kreis Diepholz verbracht hat? Eben. Der Reisehase zählt natürlich nicht, denn der verbringt ja nur einen Tag hier. Außerdem ist das Wetter streckenweise wahrlich kaum sommerlich.
Der Artikel soll aber mit Thedinghausen beginnen, und das liegt noch im Landkreis Verden – wenn auch ganz am Rand. Hier steht der 1619 im Stil der Weserrenaissance erbaute Erbhof Thedinghausen. Das Schloß ließ der Bremer Erzbischof errichten – für seine Geliebte…
Ganz so anrüchig wie es klingt, war die Geschichte aber nicht: Im Bistum Bremen war schon 1566 die Reformation angekommen.
Zum Schloßgelände gehört auch ein Arboretum mit gleich mehreren solch schöner Alleen.
Weiter westlich, und nun sind wir im Landkreis Diepholz angekommen, folgt Weyhe, eine 31.000 Einwohner zählende Gemeinde, die schon zum Bremer Speckgürtel gehört und in den letzten Jahren vor allem als Pendler-Wohnort stark gewachsen ist. Weyhe als Ort gibt es nicht, nur Kirchweyhe und Sudweyhe, die der 1974 gebildeten Gemeinde den Namen gaben. Kirchweyhe ist auch knapp der größte Gemeindeteil, vor Leeste, wo sich heute das Rathaus befindet. Die Ortszentren sind modern, aus dunkelrotem Backstein und alle erwas austauschbar.
Zu Weyhe gehört auch Melchiorshausen, ein Straßenort, der sich über gut zweieinhalb Kilometer an der auf der gesamten Strecke schnurgeraden Bundesstraße 6, der Straße von Bremen nach Syke, hinzieht. Sehenswert ist hier (außer dem Sportplatz des ehemaligen Bremen-Ligisten TSV Melchiorshausen) hauptsächlich das Gebäude des Schützenvereins.
Nach Süden folgt Syke mit dem Amtshof, dem Nachfolge-Gebäude der Burg Syke, die um 1270 errichtet wurde und alle paar Jahre den Besitzer wechselte. Die ständigen Streitigkeiten haben dazu geführt, daß sich von der Burg selbst keine sichtbaren Reste erhalten haben. Das Fachwerkgebäude im Bild ist das Torhaus von 1740.
Noch weiter südlich liegt Bassum, mit einem ebenfalls modernen Rathaus.
Es gibt hier aber auch ältere Bauwerke, zum Beispiel die Burg Freudenberg, die allerdings auch nur wenig an eine traditionelle Burg erinnert, was daran liegt, daß die eigentliche Burg im 17. Jahrhundert zerstört wurde. Erhalten hat sich immerhin das Amtshaus, ebenfalls aus dem 17. Jahrhundert.
Bedeutender ist aber die Kirche des Stiftes Bassum aus dem frühen 13. Jahrhundert. St. Mauritius und St. Viktor war gleichzeitig Kirche des Kanonissenstiftes und Pfarrkirche des Ortes.
Das Innere wurde weitgehend in der Mitte des 19. Jahrhunderts gestaltet, und zwar von dem in Einbeck geborenen Architekten Conrad Wilhelm Hase, der im damaligen Königreich Hannover einiges gebaut hat, vor allem Kirchen. Wird aber auch Zeit, daß dieser Name im Hasenblog endlich mal fällt! Die Kirche in Bassum besitzt einen nahezu einzigartigen Fußboden im Chorbereich: Er besteht aus Gipsintarsien, die mit sehr aufwendiger Brenntechnik hergestellt wurden, weshalb es nur eine Handvoll dieser Böden gibt. Seit einer Restaurierung vor ein paar Jahren leuchten die Farben nun wieder so richtig.