In der Prignitz

Irgendwo nicht allzu weit südlich der großen mecklenburgischen Seen überquert man unbemerkt die Landesgrenze zwischen Meck-Pomm und Brandenburg. Unbemerkt deshalb, weil Brandenburg wohl mindestens auf Landstraßen keine Schilder “Willkommen in…” aufstellt. Unbemerkt auch deshalb, weil sich am Landschaftsbild wenig ändert; die nordwestliche Ecke Brandenburgs ist eine weitgehend flache Gegend namens Prignitz. Die ist eher dünn besiedelt, die Städte sind klein. Aber es gibt viele Schlösser.

Freyenstein zum Beispiel hat gleich deren zwei: Ein Altes Schloß, das nur noch Ruine ist (Startbild), und ein Neues Schloß, das etwa hundert Jahre jünger ist, aber auch schon fast 500 Jahre auf dem Buckel hat und noch komplett ist.

Das Alte Schloß hat dafür aber noch einen schön mit Terrakotta-Kacheln und -Medaillons verzierten Giebel.

Beide Schlösser stehen nebeneinander in einem Parkgelände mit kleinem Teich.

Auch Meyenburg, ein paar Kilometer weiter gelegen und etwas größer als Freyenstein (aber auch nur 2.000 Einwohner zählend), hat sein Schloß. Das ist besser in Schuß als die beiden in Freyenstein, aber auch deutlich jünger: Der Mitteltrakt stammt von 1866.

Einen Bahnhof, dessen Empfangsgebäude als Hotel dient, gibt es auch. Hier ist man als Eisenbahn-Romantiker goldrichtig: Das Hotel heißt Eisenbahnromantik-Hotel BR 50, hat aber mit der SWR-Fernsehsendung direkt nichts zu tun, aber mit Eisenbahn-Romantik schon. Der Zusatz BR 50 verweist nämlich auf die Dampflok, die seit einigen Jahren neben dem Bahnhof abgestellt ist: Eine Baureihe 50 (Baujahr 1940), bei Henschel in Kassel gebaut.

Von Meyenburg fährt man noch ein paar Kilometer über schmale Alleen und kommt dann nach Marienfließ. Dort stand ein Nonnenkloster des Zisterzienserordens, von dem noch die Kirche übriggeblieben ist, umgeben von einem kleinen Park.

Im Inneren wurde die Kirche im 19. Jahrhundert historistischen Stil umgestaltet, was bedeutet, daß der Innenraum ziemlich düster geworden ist, weil die Epoche offenbar dunkle Farben und Dämmerlicht bevorzugte. Schöner ist die Außenansicht.

Und genau auf dem ehemaligen Klostergelände ist – leider nur für eine Nacht – das Hotel des Reisehasen. Ein sehr schönes Haus mit liebevoll eingerichteten Zimmern und einem Raum, in dem man sich sogar ein Feuer im Kamin machen darf. Eine einzelne Übernachtung ist natürlich viel zu wenig, um sowas richtig zu würdigen. Wenn das mal kein guter Grund ist, nochmal in die Gegend zu kommen und dann etwas länger zu bleiben. 🙂

Der Balkon links über dem Eingang gehört übrigens zum Reisehasenzimmer. 🙂 Beweisphoto:

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