Die Puisaye

Etwas abseits der Hauptreiserouten liegt die Landschaft der Puisaye, die keine richtig fest definierbaren Grenzen hat, weshalb man nie so genau weiß, wann man in der Puisaye ist und wann nicht. Ok, wenn der Ort Saint-Sauveur-en-Puisaye heißt, dann läßt das gewisse Rückschlüsse zu.

Charakteristisch sind die Fachwerkhäuser in den Dörfern und Kleinstädten dieser landwirtschaftlich geprägten und ziemlich dünn besiedelten Gegend. Siehe Startbild. Eine der wenigen Städte in der Kernzone der Puisaye ist Saint-Fargeau.

Die Stadt ist nicht groß (1.600 Einwohner), aber historisch nicht ganz unbedeutend. Sie gehörte dem Haus Valois-Anjou, deren Vertreter unter anderem das Königreich Neapel regierten. In Saint-Fargeau entstand eine Burg, die später durch die Adelsfamilie Le Pelletier zum Schloß umgebaut wurde. 1653-58 lebte hier Anne Marie Louise d’Orléans, die Cousine Ludwigs XIV. – allerdings unfreiwillig, denn die “Grande Mademoiselle” hatte bei Aufständen gegen den (damals noch minderjährigen) Sonnenkönig Partei für die Gegenseite ergriffen. Sie kam dann wieder frei, wurde aber, als sie das “Angebot” ihres Cousins ablehnte, den portugiesischen König zu heiraten, erneut nach Saint-Fargeau abgeschoben. Das französische Königshaus hat schon die eine oder andere Story zu bieten…

Und die Puisaye hat die eine oder andere Sehenswürdigkeit zu bieten. Zum Beispiel die Kirche Saint-Pierre-et-Saint-Paul in dem kleinen Dorf Moutiers-en-Puisaye (ha!). Die Kirche gehörte zu einem Priorat der Abtei Saint-Germain in Auxerre, auf die ich später noch zurückkommen werde.

Als man die Kirche 1982 renovierte, entdeckte man Fresken aus dem 12. Jahrhundert.

Nicht ganz so alt sind die Gefährte, die beim Train Touristique du Pays de Puisaye-Forterre eingesetzt werden. Und jetzt schalte ich mal in den Eisenbahn-Romantik-Modus: Der hier zu sehende Dieseltriebwagen ist ein X-2700, ein RGP (Rame à Grand Parcours), also für den Fernverkehr gedacht. Gebaut wurde er 1955 im elsässischen Reichshoffen bei De Dietrich. Hier in Torcy, wo das Photo aufgenommen ist, steht eines von zwei erhaltenen fahrbereiten Exemplaren. Von Toucy fahren sie ins neun Kilometer entfernte Villiers-Saint-Benoît und ins etwa 20 Kilometer entfernte Moutiers-en-Puisaye, das also mehr als nur eine alte Dorfkirche zu bieten hat.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*