Zwischen Chalon-sur-Saône und Châlons-sur-Marne gibt es ja feine Unterschiede, auch in der Schreibweise. Da man die beiden Städte vermutlich häufiger verwechselt hat, wurde die Stadt an der Marne 1997 in Châlons-en-Champagne umbenannt. Die korrekte Schreibweise von Ch(a/â)lon(s) kann man sich so merken: Chalon-sur-Saône braucht kein Zirkumflex auf dem a und kein s am Ende – die beiden Zeichen bietet ja schon das Wort Saône.
Chalon ist nach Dijon die zweitgrößte Stadt des Burgund und insgesamt eher durch den Flußhafen sowie Industrie und Gewerbe geprägt. Ich war vor einigen Jahren mal im Hotel in Chalon und hatte vom Hotelfenster einen höchst idyllischen Blick auf die Fabrikanlagen der Gießerei von Saint-Gobain. Damals war auch die Innenstadt noch deutlich weniger attraktiv gestaltet; hier hat sich in den letzten Jahren viel getan.
Auf dem folgenden Bild von der Place Saint-Vincent kann man auch einen Hasen entdecken. 😉
Die ehemalige Kathedrale Saint-Vincent ist romanisch-gotisch, erhielt aber im 19. Jahrhundert eine neue Doppelturmfassade, die irgendwie etwas zu streng wirkt, um wirklich schön zu sein.
Entlang der Saône-Ufer gibt es eine hübsche Promenade mit Blick auf die Île Saint-Laurent, eine kleine Flußinsel.
Und dann ist unbedingt noch der berühmte Sohn der Stadt zu würdigen, ohne den es diesen Reisehasenblog vielleicht gar nicht gäbe, jedenfalls nicht mit den Photos (wenn man mal außer Acht läßt, daß vermutlich irgendwann irgendjemand anders diese Erfindung gemacht hätte): Nicéphore Nièpce machte 1822 das erste photographische Bild: Ein Blick aus seinem Arbeitszimmer in Saint-Loup-de-Varennes, einem Vorort von Chalon. Mit einer Belichtungszeit von acht Stunden! Unretuschiert kann man trotzdem kaum etwas erkennen, aber das ist nicht wichtig. Die Photographie war erfunden, von Nièpce als “Heliographie” bezeichnet. In Saint-Loup-de-Varennes steht heute direkt an der vielbefahrenen ehemaligen Nationalstraße 6 dieses monumentale Denkmal.
Ich stehe davor und denke, daß ich dieses Photo ohne Nièpce und seine Erfindung nicht hätte machen können. Dann überlege ich mir, daß ich in diesem Fall an der Stelle ohnehin nicht stehen würde, um ein Photo zu machen, weil dann ja dieses Denkmal dort gar nicht stünde. Was man halt so denkt. 😉