Athen: Résumé

Das waren dann also die fünf Reisetage in Athen.

Weil immer wieder die Frage kam, inwieweit ich von meinem Griechisch-Leistungskurs profitieren konnte: Ziemlich wenig – wie sonst im Alltag aber eigentlich auch. Die Sprache hat sich seit der Antike stark gewandelt, insbesondere die Aussprache, so daß flüssiges Parlieren auf Griechisch definitiv eine Illusion bliebe, selbst wenn sich aus der nun doch schon etwas länger zurückliegenden Schulzeit noch mehr aktives Wissen erhalten hätte. Immerhin reicht es, um die Schrift lesen zu können, zum Beispiel auf der Metro und der Tram, und sich das eine oder andere Wort herzuleiten. ἔξοδος = exodos = ex-odos = Ausgang zum Beispiel.

Ob man hingegen das Spezialwissen über den Optativ Aorist, das Syllabische Augment oder das intransitive Medium heute noch anwenden kann, weiß ich auch nicht, weil ich all das natürlich überhaupt nicht mehr parat habe. Und weil ich es, zugegebenermaßen, auch in den Griechisch-Klassenarbeiten nicht immer parat hatte. 😉 Die verliefen nämlich bisweilen nicht ganz reibungslos:

Den Grammatikteil, wie hier zu sehen, habe ich mit schöner Regelmäßigkeit vergeigt. Die verlorenen Punkte mußte ich stattdessen in der Textübersetzung (Herodot, Homer, Platon, Xenophon etc.) wieder reinholen, was meistens recht gut gelang. Das Lehrbuch hieß Organon (“Werkzeug”) und wirkt aus heutiger Sicht ziemlich textlastig.

Und wenn man mich fragt: Ja, ich würde sofort wieder einen Griechisch-LK belegen. Natürlich braucht man das später im Alltag kaum. Das Wissen übers Endoplasmatische Retikulum, die innertropische Konvergenzzone oder den Liberalismus aber auch nicht, und trotzdem stellt man Biologie, Erdkunde oder Geschichte nicht in Frage. Zumal der Griechisch-Kurs immer viel mehr war als bloßes Sprachenlernen: Da ging’s immer auch um Philosophie, Naturwissenschaften, Geschichte, Kunst, Kulturgeschichte… Also: Griechisch-Leistungskurs ja bitte! Ich bin aber auch noch so altmodisch, daß ich klassiche Bildung für etwas Gutes halte. 😉Und manchmal, wie hier im Schillermuseum in Rudolstadt, wo der Reisehase im Mai 2019 war, darf man mit Griechisch-Kenntnissen sogar Dinge, die andere Leute nicht dürfen:

Und jetzt, ohne größere Erläuterungen, noch ein paar nette Bilder, die überhaupt nichts mit dem Text zu tun haben, anderswo aber nicht in die Beiträge gepaßt haben. 😉

Insgesamt hat mir Athen sehr gut gefallen; viel besser als erwartet. Weil nicht nur die zahlreichen antiken Stätten sehr beeindruckend und sehenswert sind, sondern auch die Stadt selbst längst nicht so hektisch und laut ist wie befürchtet. Und daß überall an den Straßen Orangenbäume stehen (siehe Startbild), hat mir auch gut gefallen, ebenso wie das Wetter: Vier Tage Sonne am Stück, das hatte ich nach dem endlosen Dauerregen, den wir in D seit November hatten, wirklich bitter nötig.

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