San Bernardino

Die San-Bernardino-Strecke ist eine der wichtigsten Paßstraßen der Alpen. Sie ist in der vollen Distanz fast 60 Kilometer lang, wenn man die Landstraße nimmt und als Talort Castione im Tessin-Tal rechnet, wo die Hauptstraße 13 von der Gotthard-Strecke abzweigt. Von hier an geht es fast stetig bergauf, von etwa 250 Meter Höhe auf 2066 Meter Höhe.

Kurz nach Castione überquert man die Kantonsgrenze Tessin-Graubünden und fährt am Ufer der Moesa entlang. Einer der Orte am Fluß ist Roveredo. Er gehört schon zum Misox, wie diese Talschaft genannt wird (italienisch: Misolcina).

Der eigentliche San-Bernardino-Paß beginnt dann, je nach Betrachtungsweise, in Mesocco (Misox) oder in San Bernardino. In Mesocco jedenfalls, wo die Pfarrkirche auf einem Hügel oberhalb des Ortes steht, sieht man den weiteren Verlauf der Strecke schon (links das Tal hinauf) und weiß also, wo es langgeht.

In San Bernardino ist man dann schon auf etwa 1600 Metern Höhe angekommen. Das kleine Bergdorf lebt heute hauptsächlich (wenn nicht sogar ausschließlich) vom Tourismus. Der Ort leistete sich im 19. Jahrhundert aber auch eine prächtige Kuppelkirche (rechts im Bild).

Entlang der Paßstraße finden sich immer wieder schöne Photomotive.

Ziemlich weit oben folgen nochmals einige Spitzkehren.

Und dann ist die Paßhöhe erreicht, wie schon erwähnt auf 2066m Seehöhe. Da ich davon ausgehe, daß mindestens ein Teil des Schnees, der hier am Straßenrand liegt, bei den starken Niederschlägen am vergangenen Freitag gefallen ist, bin ich ganz froh, diese Etappe zwei Tage später zu machen.

An der Paßhöhe liegt der recht große Laghetto Moesola. Wie windig es hier oben ist, sieht man am Wellengang.

Und dann ist da diese Unsitte, kleine Steintürmchen zu bauen, die hier zu Hunderten in der Gegend rumstehen. Ich kapier’s nicht. Ist das was Esoterisches oder was Religiöses? Oder ist den Leuten die Natur nicht ordentlich genug und es stört sie, wenn die Steine einfach so in der Gegend rumliegen? In Monty Python’s Flying Circus gibt es einen Sketch über die “Society for Putting Things on Top of Other Things”, die als einzigen Zweck hat, Dinge auf andere Dinge zu legen. Bei der Jahresversammlung berichten die Mitglieder stolz, wie viele Dinge sie im letzten Jahr auf andere Dinge gelegt haben. Mehr Sinn hat die Gesellschaft nicht, aber mehr Nutzen kann ich in diesen blöden Steintürmchen auch nicht erkennen. Ich wollte ja mal einen umschubsen, aber ich weiß nicht, ob mich dann vielleicht der Blitz trifft. Oder vielleicht auch diejenigen, die das Türmchen gebaut haben? Wär dann so ne Art Voodoo. Also hoffe ich auf den Winter und einen ordentlichen Schneesturm, der die Steine wieder verteilt und erstmal alles zudeckt.

Es gibt aber auch noch Bereiche, in denen die Steine ungeordnet herumliegen dürfen.

Die San-Bernardino-Straße ist auch auf der Nordseite sehr kurvig, aber nur selten schmal.

Am schmalsten ist die Straße schließlich dort, wo man gar nicht mehr damit rechnet, zwischen der Siedlung Hinterrhein und dem kleinen Bergdörfchen Nufenen, also eigentlich schon in der Ebene. Hier verläuft die Hauptstraße 13 direkt neben der Autobahn, und es ist so wenig Platz, daß kaum zwei Autos aneinander vorbeipassen. Und wenn jemand entgegenkommt, wird es wirklich eng. Zu eng, leider.

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