Wie schon erwähnt gilt St. Moritz als die Wiege des Wintersports. Unter anderem gab es hier den ersten Skilift, der seine Tätigkeit kurz nach einem anderen wichtigen Ereignis aufnahm: Den Olympischen Winterspielen von 1928. Sie galten damals als erste offizielle Winterspiele; erst später definierte das IOC die 1924 in Chamonix ausgetragenen Winterspiele nachträglich noch als olympisch.

Auch die ersten Spiele nach dem Zweiten Weltkrieg, 1948, fanden in St. Moritz statt. Die Gewinner aller Wettbewerbe (es waren nur 14 bzw. 22) sind auf dem Olympischen Stein in St. Moritz-Bad verewigt.

Die eigentlichen Olympischen Sportstätten befinden sich aber in St. Moritz-Dorf, vor allem das Eisstadion Badrutts Park, das Olympiastadion. Hier wurden auf einer Natureisfläche unter anderem die Wettbewerbe im Eiskunstlauf und Eishockey ausgetragen.

Der Weg links im Bild ist übrigens nicht einfach nur ein normaler Weg, sondern die olympische Bobbahn, die ja bekanntlich in St. Moritz eine Natureisbahn ist. Es gibt sie bereits seit 1904, was sie zur ältesten noch genutzten Bobbahn der Welt macht. Hier der Blick in den Startbereich:

Im Nicht-Winter ist natürlich von der Bahn nicht viel zu sehen. Man kann die Strecke aber auf der kompletten Länge (1.722 Meter) begehen. Der Weg führt einen dann in den Nachbarort Celerina.

An markanten Stellen sind Infotafeln aufgestellt, wie hier am Horseshoe, einer hufeisenförmigen Kurve. Hier verläuft, wie man sieht, auch die Straße von Celerina hinauf nach St. Moritz. Beim olympischen Bobrennen von 1928 fuhren übrigens Fünferbobs, in denen die Fahrer auf dem Bauch lagen und mit dem Kopf voraus fuhren. Am wenigsten Angst hatten dabei offensichtlich die Amerikaner, die Gold und Silber gewannen. Die Österreicher verloren unterwegs einen der fünf Fahrer und wurden daher disqualifiziert.

Ich nehme aber an, den verlorenen Fahrer hat man später wiedergefunden.

Eine weitere berühmte Sportanlage ist die Cresta Run, eine 1.214 Meter lange Strecke für Skeleton-Rennen, auf der diejenigen, die sich trauen (oder nicht darüber nachdenken, was sie da gerade tun), bis zu 140 km/h erreichen können. Es gibt eine Kurve namens Shuttlecock mit einer Art Abflugzone, in der man Kopf voraus in Strohballen donnern kann, wenn man die Kontrolle verloren hat oder glaubt, daß man sie demnächst verliert. Eine Art kontrollierter Abflug also, ehe es einen unkontrolliert in die unendlichen Weiten des Engadin katapultiert. Man darf danach dem Shuttlecock Club beitreten und am jährlichen Dinner teilnehmen. Erfunden haben all das natürlich die Engländer.

In St. Moritz-Dorf hat man den tollkühnen Cresta-Piloten ein Denkmal gesetzt.
