Rhäzüns (1.600 Einwohner) liegt im Tal des Hinterrheins kurz vor dessen Zusammentreffen mit dem Vorderrhein. Über dem Ort erheben sich die Höhen des Heinzenberges, von denen man heute, bei derart tiefhängenden Wolken, aber nicht allzu viel sehen kann.
Wie im vorangegangenen Beitrag zu Vazerol erwähnt, war das heutige Graubünden ab 1471 ein mit der Eidgenossenschaft verbundener Freistaat, der in Gegnerschaft zu den Habsburgern entstanden war. In Rhäzüns war die Lage noch etwas komplexer, denn der Ort gehörte den Habsburgern, war aber dennoch Teil des Grauen Bundes. Rhäzüns war also als habsburgisches Besitztum Teil eines gegen die Habsburger gerichteten Bundes. Der in Rhäzüns residierende, von den Habsburgern eingesetzte Verwalter hatte vermutlich nicht immer einen leichten Job. Aber wahrscheinlich hat die Dorfbevölkerung von Rhäzüns ohnehin die Habsburger Habsburger sein lassen und einfach nur versucht, ihr Leben zu leben.
Rhäzüns liegt an der Bahnstrecke von Chur nach Thusis, einer sehr stark befahrenen Strecke der Rhätischen Bahn, die auch als Zubringer zur Albulabahn dient. Die Schranke im Ortszentrum geht daher etwa im Fünfminutentakt hoch und runter. Neben Regionalzügen fährt hier zum Beispiel auch der Bernina-Express durch (hält aber nicht).
Von Rhäzüns führt ein Fußweg durch die Felder zu einer kleinen Kirche auf einem Hügel am Rand des Rheintals.
Vom Ort aus ist sie schon ausgeschildert.
Um welchen Heiligen (Sogn = Sankt) es sich bei Gieri handelt, kann man an der Fassade der Pfarrkirche von Rhäzüns erkennen. Der bärtige Ritter, der hier einen Fuß auf einem Drachen abstellt, ist der Heilige Georg.
Das Kirchlein Sogn Gieri stammt aus dem 10. Jahrhundert und ist im Inneren vollständig mit hochgotischen Wandmalereien aus der Zeit um 1350 ausgestattet.
Auch hier ist der Heilige Georg wieder bei der Arbeit zu beobachten, obwohl dieser Drache nicht so richtig bedrohlich wirkt und sich mit den Füßen vermutlich eher unbeholfen fortbewegt hat.