Potsdam

In Potsdam war ich schon mal, allerdings lange vor den Hasenblogzeiten. Und zwar einmal beim SV Babelsberg 03 (in der Saison 2012/13, als die Arminia wieder mal in die Dritte Liga abgerutscht war), und einmal im Park Sanssouci, was aber wirklich schon eine Ewigkeit her ist. Babelsberg und Sanssouci bleiben aber heute trotzdem außen vor, denn dieses Mal steht vor allem das Stadtzentrum auf dem Programm. Da hat sich in den letzten Jahren ja einiges getan.

Der Stadtbesuch gestaltet sich allerdings etwas unrund, weil das Wetter sehr wechselhaft ist: Manchmal regnet es, und manchmal regnet es stark. Es wird hinterher drei Tage dauern, bis wieder alles trocken ist.

Mais bon. Regnen wird’s ja auch, wenn ich mich aufrege. Und man muß das Positive sehen, was ein berühmter Philosoph mal so formulierte: “Jedoch hatten wir in letzter Zeit kein Erdbeben” (I-Ah, in: Pu der Bär, Gesamtausgabe, S. 173). Derart positiv gestimmt spannt der Reisehase den Regenschirm auf, der den Wassermassen im Tagesverlauf aber auch nur bedingt gewachsen ist.

Potsdam im Dauerregen also. Hübsch ist die brandenburgische Landeshauptstadt auch an solchen Tagen. Der zentrale Platz der Stadt, der Alte Markt, um den es sich in diesem ersten Potsdam-Beitrag dreht, ist von repräsentativen Gebäuden umrahmt, zum Beispiel vom Potsdamer Stadtschloß (Bild oben) oder vom Alten Rathaus (heute Potsdam-Museum), auf dessen Kuppel Atlas die Erdkugel trägt. Die drei Meter hohe Figur wiegt etwa 600 Kilo und ist die zweite Figur an dieser Stelle. Die erste, ursprünglich 1754 dort oben aufgestellten Skulptur war aus Blei und daher etwa zehnmal so schwer. Sie fiel 1776 herunter und produzierte beim Einschlag auf der Straße vermutlich einen ordentlichen Krater.

Auf der Nordseite des Platzes steht die Nikolaikirche, ein monumentaler klassizistischer Kuppelbau, der von 1830 bis 1850 nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel errichtet wurde. Von der dortigen Kuppelspitze hätte Atlas sogar noch einen weiteren Weg bis zum Boden.

Die Südseite des Platzes war lange Zeit eine kriegsbedingte Leerstelle. Erst ab 2013 wurde hier, mit Geld von SAP-Gründer Hasso Plattner, das Palais Barberini rekonstruiert und mit dem Museum Barberini 2017 ein Kunstmuseum eröffnet, das recht schnell einen Platz unter den etablierten Kultureinrichtungen eingenommen hat.

Die Westseite des Platzes bildet das Stadtschloß, das den preußischen Königen als Nebenresidenz (neben dem Berliner Stadtschloß) diente. Wie auch an anderen Orten wurden die Ruinen des im Krieg zerstörten Schlosses in der DDR-Zeit abgetragen. Ab 2010 erfolgte aber die Rekonstruktion, und heute ist das Stadtschloß der Sitz des brandenburgischen Landtages.

Die Fahnentreppe führte ursprünglich zu den Privatgemächern Friedrichs des Großen. Die Freitreppe mit den neun goldig glänzenden Engelchen wurde erst 2022 wieder eingeweiht, führt heute aber nirgendwo mehr hin, sondern endet an der Wand unterhalb eines Fensters.

Nebenan steht der Marstall, ursprünglich (wie der Name ja verrät) das Stallgebäude für die königlich-preußischen Reitpferde. Im Krieg ebenfalls teilweise zerstört, wurde das Gebäude schon zu DDR-Zeiten wieder aufgebaut, um hier das Filmmuseum unterzubringen.

Und ein weiterer Bau fehlt noch, ist aber nun endlich – gegen den Widerstand vor allem aus dem (natürlich) linken Lager – auch im Wiederaufbau: Die Garnisonskirche, die 1968 aus ideologischen Gründen vom SED-Regime gesprengt wurde und meiner Meinung nach allein schon deshalb wieder aufgebaut gehört. Der Turm steht auch schon wieder und deutet schon an, daß der Bau mal hübsch werden wird. Wenn irgendwann demnächst auch die Garnisonskirche wieder in ganzer Pracht dasteht, wird sie ein weiteres Schmuckstück der Potsdamer Innenstadt sein.

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