Bernau: ADGB-Bundesschule

Hier kommt was für Architektur-Fans.

Der Allgemeine Deutsche Gewerkschaftsbund existierte von 1919 bis 1933 und war Dachverband der Gewerkschaften in der Weimarer Republik. Zur Schulung und Weiterbildung von Funktionären ließ der ADGB ab 1928 in Bernau bei Berlin eine große Schule errichten. Heute ist das Gebäudeensemble ein Wallfahrtsort für alle Bauhaus-Fans.

Den Auftrag für den Neubau der Schule erhielt nämlich nicht irgendwer, sondern die Architekten Hans Wittwer (Leiter der Bauabteilung des Bauhauses in Dessau) und Hannes Meyer, der 1928 die Leitung des Bauhauses von Walter Gropius übernommen hatte. Und auch wenn Meyer bis heute nicht unumstritten ist und am Bauhaus schon nach zwei Jahren gehen mußte: In Bernau durfte er zeigen, was er als Architekt konnte. Hier haben er und Wittwer ein sehr schönes Ensemble entworfen. Die heutige Anlage ist allerdings nicht mehr ausschließlich von Meyer und Wittwer.

1950-52 wurden nämlich größere Trakte an die bestehenden Gebäude angebaut und auch das ursprüngliche Eingangsgebäude umgebaut. Diese Erweiterungsbauten präsentieren sich in rotem Klinker.

Der heutige Meyer-Wittwer-Bau entspricht also zumindest von außen nicht mehr der ursprünglichen Gestaltung der Bauhaus-Architekten. Dahinter aber liegt das originale Hauptgebäude mit der großen Aula.

Die an die Bundesschule angebauten Erweiterungsgebäude stehen heute ebenso unter Denkmalschutz wie die Originalgebäude.

Das Original ist insbesondere der langgestreckte Trakt mit den Wohneinheiten, der sich den Hang hinab- bzw. hinaufzieht und über einen Gang mit großen Glasflächen verbunden sind. Dieser Gang war von Meyer als “Lebensader” der Bundesschule gedacht.

Am Ende des langen Wohntraktes liegt das Lehrgebäude mit Klassenräumen, einer Turnhalle und einer Bibliothek mit Lesesaal.

Ähnliche Formen zeigen auch die Lehrerwohnhäuser, die zur Straße einstöckig und nach hinten zweistöckig sind. Wohlgemerkt: Das ist alles Baujahr 1928-30.

Noch ganz neu ist das Besucherzentrum im Eingangsbereich des Geländes. Es wurde 2022 eingeweiht und errichtet, nachdem die ADGB-Schule 2017 den UNESCO-Weltkulturerbe-Titel erhalten hatte. Der Pavillon steht an der Stelle der ehemaligen Mensa, die 1985 errichtet worden war, aber nicht als erhaltenswert angesehen wurde.

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