Heute steht Königsberg auf dem Programm, allerdings natürlich nicht die Stadt im ehemaligen Ostpreußen. Die fällt ja als Reiseziel auf unabsehbare Zeit aus. Daher heißt es heute natürlich nicht Kaliningrad, sondern Chojna.
Chojna, der polnische Name von Königsberg in der Neumark, ist keine direkte Übersetzung von Königsberg (das wäre Królewiec). Die heute etwa 7.000 Einwohner zählende Kleinstadt liegt etwa 15 Kilometer südöstlich von Schwedt. Das Zentrum bildet unübersehbar die große Marienkirche, bis 1945 die evangelische Stadtkirche. Sie wurde in der Zeit um 1400 aus schönen farbigen Backsteinen errichtet. Im Krieg zerstört, war sie bis 1990 Ruine und wurde danach aufwendig wieder aufgebaut.
Eine Tafel an einem der Nebenportale zeigt neben der Jahreszahl der Fertigstellung des Kirchenbaus (1407) auch noch weitere wichtige Datumsangaben zur Baugeschichte, zum Beispiel das Jahr einer umfassenden Renovierung (1884). 1187 und 1244 bezeichnen wohl Vorgängerbauten. Der Neubau des Turmes übrigens, der von 1859-61 stammt, weil der originale Turm eingestürzt war, ist da gar nicht aufgeführt.
Dabei ist er gut hundert Meter hoch und sorgt dafür, daß man immer genau weiß, wo die Kirche steht. Das Orientieren fällt also hier nicht schwer. So riesig ist die Stadt aber sowieso nicht, daß man sich groß verlaufen könnte.
Ebenfalls in schönster Backsteingotik präsentiert sich das alte Rathaus der Stadt.
Und sozusagen als Beifang hole ich mir in der Umgebung noch ein Zisterzienserkloster ab: In Zehden (Cedynia) steht noch ein Flügel der 1266 gegründeten Klosteranlage der Zisterzienserinnen. Hier ist heute ein Hotel untergebracht.