Fürstenberg/Havel

Fürstenberg liegt nicht nur an der Havel, sondern ist auch noch von mehreren Seen umgeben. Der Name “Wasserstadt”, der sich auch als Titel auf den Ortsschildern findet, ist also durchaus gerechtfertigt.

Fürstenberg gehörte bis 1950 nicht zu Brandenburg, sondern zu Mecklenburg-Strelitz. Erst in der DDR-Zeit wurde die Stadt nach Brandenburg verschoben, vermutlich, weil der traditionelle Grenzverlauf der Feudalzeit allzu verschnörkelt war. Ab 1952 gab es dann ohnehin nur noch die Bezirke, und bei der Wiederherstellung der Länder nach der Wende blieb Fürstenberg dann bei Brandenburg. Das Barockschloß der Herzöge von Mecklenburg-Strelitz wird aktuell restauriert, ist daher Baustelle und nicht zugänglich.

Nicht weit vom Schloß liegt der Stadtpark am Ufer des Schwedt-Sees.

Südlich davon liegt der Baalensee (Blickrichtung im Bild unten), und westlich der Altstadt liegt der Röblinsee. Alle drei Seen, die die Fürstenberger Altstadt beinahe komplett einrahmen, werden von der Havel durchflossen und gespeist.

Die Gänsehavel ist ein Nebenarm des Flusses, natürlich oder künstlich, ich weiß es nicht. So eindeutig ist das in dieser von Wasser geprägten Landschaft nicht zu erkennen.

Am Rand der Stadt steht noch ein besonderes technisches Denkmal: Die Eisenbahnfähre war eine selbstfahrende Fähre (die einzige derartige Flußfähre in Europa). Sie brachte Eisenbahnzüge über die Havel, die Munitionsteile abtransportierten, die heimlich im Faserstoff-Werk Fürstenberg hergestellt wurden. Heimlich, weil sowas laut Versailler Vertrag den Deutschen eigentlich noch verboten war.

Ein paar Kilometer weiter liegt Himmelpfort am See, ein Stadtteil von Fürstenberg. Die Einzahl “am See” ist pures Understatement, denn der Ort liegt nicht nur an einem See. Es sind gleich fünf: Stolpsee, Sidowsee, Moderfitzsee, Haussee und Piansee. Der Stolpsee ist mit Abstand der größte; der Piansee hingegen zählt eigentlich nicht, weil er etwas abseits liegt und nicht mehr direkt an Himmelpfort grenzt. Hier ein Blick auf den Stolpsee:

Um den Höhenunterschied zwischen Haussee und Stolpsee auszugleichen, wurde die Schleuse Himmelpfort angelegt, die heute von Freizeitbooten rege genutzt wird (auch wenn hier auf dem Bild gerade kein Boot in der Schleuse ist).

Im Ort steht noch die Kirchenruine eines Zisterzienserklosters; der Ortsname deutet es auch hier an (es gibt auch noch ein Himmelpforten bei Stade im nördlichen Niedersachsen, ebenfalls eine zisterziensische Gründung). Das Klosterbrauhaus, ein prachtvoller Backsteinbau, wurde 2010 durch Brandstiftung zerstört (wer um alles in der Welt macht sowas???) und wird jetzt restauriert.

Und wo liegt die “Porta Coeli”, die Pforte zum Himmel?

Der Reisehase ist begeistert.

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