Limerick

Limerick (Luimneach) wird als Industriestadt allgemein nicht unbedingt zu den herausragenden Sehenswürdigkeiten Irlands gerechnet.

Das Image der Stadt war lange nicht das allerbeste. Limerick galt als schmuddelig, und wer Frank McCourts Roman “Die Asche meiner Mutter” gelesen hat, wird sich erinnern: Der spielt in Limerick und beschreibt die Armut und das Elend in der Stadt. Aber in den Dreißiger Jahren. Böll schreibt in seinem “Irischen Tagebuch” auch über Limerick und verwendet auf zehn Seiten gefühlt 200mal die Wörter “düster” und “grau”. Seitdem hat sich Limerick aber geändert. An den Flußufern gibt es viele Parks und einiges Sehenswertes, wie hier das Haus des Ruderclubs.

Als Startort der Tour ist die Stadt sowieso hervorragend geeignet. Denn erstens mag ich Städte mit Industriegeschichte, und zweitens braucht Irland seine wichtigsten Trümpfe ja nicht sofort zu Beginn auszuspielen.

Den Fluß, über den hier die Thomond Bridge führt, haben unter anderem die Pogues besungen (“The Broad Majestic Shannon”).

Der Shannon ist der längste Fluß Irlands; ab Limerick beginnt sein Mündungstrichter, der fast 100 Kilometer weit nach Westen reicht. Ziemlich breit ist er aber auch hier in Limerick schon.

An seinem Ufer steht ein Denkmal für den Vertrag von Limerick, der 1691 nach drei Jahren Krieg zwischen Jakob II. von England (katholisch) und Wilhelm von Oranien (protestantisch) ausgehandelt wurde. Darin wurde den Iren unter anderem die freie Religionsausübung zugesichert. Den Vertrag kassierte aber, wenig überraschend, kurz darauf das englische Parlament wieder ein. Also gilt Limerick seitdem als “Stadt des gebrochenen Vertrags”. Angeblich soll der Vertrag auf diesem Stein, dem Treaty Stone, unterzeichnet worden sein, den man 1865 auf einen Denkmalssockel stellte. Wobei ich ja glaube, daß sich so ein Vertrag auf einem schönen flachen Tisch besser unterzeichnen ließe. Aber egal.

Gegenüber steht King John’s Castle. Es stammt aus dem 12. Jahrhundert. Der namensgebende King John ist übrigens Johann Ohneland, der Bruder von Richard Löwenherz.

Und etwas weiter steht die St. Mary’s Cathedral, ebenfalls aus dem 12. Jahrhundert. Limerick ist nämlich so ganz nebenbei auch eine der ältesten Städte Irlands.

Nochmal der Blick auf den Merchant’s Quay mit St. Mary’s und dem Gerichtsgebäude.

Hier steht zwar University of Limerick dran, aber ich wurde sofort informiert, daß das Gebäude nicht die Uni ist. Kam mir sowieso schon arg klein vor:

Parallel zum Shannon verläuft die Hauptstraße durch Limerick, die wie das deutlich breitere Pendant in Dublin, nach dem irischen Freiheitshelden Daniel O’Connell benannt ist.

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