Marienfeld

Das Marienfeld ist eine weite, unbebaute Fläche zwischen Kerpen und Frechen. Es ist das Gelände des ehemaligen Braunkohle-Tagebaus Frechen, der von 1951 bis 1986 betrieben wurde. Anschließend wurde das Gelände rekultiviert.

Im großen und ganzen ist das Marienfeld eine sehr weite Ebene mit großen Äckern, Wiesen und Feldern. Es sieht hier also nicht wesentlich anders aus als in der Landschaft, wie man sie weiter nördlich am linken Niederrhein auch antrifft.

In der Mitte ist dieser künstliche Hügel angelegt:

Es ist der Papsthügel, eine Art Feldherrenhügel, den man aufgeschüttet hatte, damit Benedikt XVI. von hier aus die Abschlußmesse zum Weltjugendtag 2005 zelebrieren konnte. Es kam mindestens eine halbe Million Gläubige, vielleicht auch deutlich mehr; man gab aufgrund des Ansturms irgendwann die Zählerei auf. Überhaupt gab es erhebliche Versorgungs- und Verkehrsprobleme, ungefähr wie damals in Woodstock, wo ja auch mehr Leute kamen als gedacht. Die bekamen damals auch nix zu essen und obendrauf noch eine Schlammschlacht. Dafür war dort die Musik um Welten besser, denn auf dem Marienfeld gab’s Sakropop. Uah.

Das weite Marienfeld jedenfalls war eine gute Wahl, denn auf die Domplatte in Köln hätten die ganzen Menschen nämlich nicht alle gepaßt. Zum Besuch des Reisehasen kommen heute nicht ganz so viele Leute. Erstens ist das Wetter mies, und zweitens hat der Reisehase im Gegensatz zum Papst seinen Besuch auch vorher nicht groß angekündigt. Vom Hügel sieht man weit über das Marienfeld:

Der Name Marienfeld kommt übrigens von einem Zisterzienserkloster: Marienfeld oder Bottenbroich wurde als Frauenkloster gegründet und ab 1448 als Mönchskloster geführt, genauer als Priorat von Kamp am Niederrhein. Die Klostergebäude standen nach dem Zweiten Weltkrieg noch, wurden dann aber im Zuge des Tagebaus abgebaggert. An das Kloster erinnert daher nur noch ein Denkmal am ehemaligen Standort (mit dem Signet der Primarabtei Morimond):

Und hier war das Kloster, ungefähr in der Bildmitte. Allerdings knapp 20 Meter über dem heutigen Bodenniveau:

Nach sichtbaren Resten braucht man natürlich dort, wo schon mal ein Tagebau drübergewandert ist, nicht zu suchen. Aber das bin ich gewöhnt: Ich habe in Frankreich öfters mal schlichte Wiesen photographiert, bloß weil auf denen mal ein Kloster stand. Die Französische Revolution hatte für Klöster bisweilen ähnliche Effekte wie ein Tagebau.

Auch der komplette Ort Bottenbroich wurde ab 1948 geräumt und schließlich abgetragen. Wo ehemals die Ortsmitte war, steht heute ein Gedenkstein.

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