Carnuntum

Carnuntum war in der römischen Kaiserzeit als Hauptstadt und Verwaltungszentrum der Provinz Noricum eines der wichtigsten Zentren nördlich der Alpen. Heute ist es das bedeutendste Denkmal aus der römischen Antike in Österreich und daher eine Sehenswürdigkeit ersten Ranges. Da kann der Beitrag schon mal etwas länger werden.

Die Gemeinde, in der die Ausgrabungsstätten liegen, heißt heute Petronell-Carnuntum. Sie hat knapp 1.300 Einwohner und ist somit weit davon entfernt, Hauptstadt oder Verwaltungszentrum von irgendetwas zu sein, was größer ist als sie selbst. Im Ort dreht sich alles um die Römer. Das Hotels heißt Marc Aurel, der Stehimbiß “Römische Münzen” und die Pizzeria… naja, nee, die heißt Hawaii. Aber selbst die schlichte Tabak-Trafik gönnt sich eine säulengestützte Loggia.

Carnuntum liegt am Pannonischen Limes. Die Römer hatten nach der Niederlage gegen Arminius im Teutoburger Wald beschlossen, daß der Rhein und die Donau die Nordgrenze bilden sollten und man den Germanen ja auch keine Zivilisation bringen muß, wenn die das so vehement ablehnen. Unmittelbar am Donauufer entstanden eine große Zivilstadt, ein ebenfalls sehr großes Militärlager und natürlich alles, was den Römern wichtig war (gleich mehrere Amphitheater und Thermen zum Beispiel). Die Zivilstadt kann als archäologischer Park besichtigt werden.

Und weil der Wind hier in der Ebene fast immer ausreichend stark weht, kann man den Namen des Museums nicht nur an die Fassade schreiben, sondern auch auf sieben verschiedene Banner verteilen. Lesen kann man’s, dem Wind sei Dank, trotzdem.

Im Eintrittspreis von 12 Euro sind die Römerstadt Carnuntum, das Römermuseum in Bad Deutsch-Altenburg und das Amphitheater der Militärstadt enthalten. Die Zivilstadt ist teilweise ausgegraben. Neben den Grundmauern gibt es auch einige rekonstruierte Gebäude.

Die haben auch voll ausgestattete Innenräume. Schön finde ich, daß es keine Hinweisschilder und keine Erklärungstafeln gibt. So kann man einfach frei durch Gänge, Türen und Höfe laufen, und nichts stört den Eindruck, daß man hier gerade bei Römers durchs Eßzimmer läuft.

Hinweistafeln fehlen auch nicht. Wohn- und Arbeitsräume erklären sich ja in der Regel von selbst, und bei den Thermen genügt es, wenn man rudimentäre Grundkenntnisse des römischen Badebetriebes besitzt.

So kann der Reisehase (Lepus Romanus) im Thermengebäude ungestört das Apodyterium in Besitz nehmen.

Die Thermen sind vollständig rekonstruiert und auch voll funktionsfähig; nach dem Apodyterium (Umkleideraum) folgen das Kalt-, Warm- und Heißbad.

Etwas außerhalb der eigentlichen Zivilstadt steht das Heidentor aus der Zeit um 350 n. Chr., kein Stadttor, sondern ein Siegesmonument.

Durch eine Glasscheibe kann man sich ansehen, wie das Monument aussah, als es noch vollständig war.

In der Nähe des großen Legionslagers schließlich lag das Amphitheater der Militärstadt.

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